wolfsgeheul.eu vom 23.10.2017

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Wir werden unweigerlich verhungern und verdursten?

Das Jahr 2017 entwickelt sich dramatisch. Apfel- und Maronenbäume tragen genausowenig Früchte wie Weinstöcke. Überall in der Lebensmittelerzeugung herrscht Ebbe. Unsere Versorgung ist ernstlich gefährdet. Und da deshalb auch unsere trostspendenden Fläschchen leer bleiben, können wir uns die Situation nicht einmal schön trinken. Statt leicht sediert und gleichgültig werden wir demnach in jeder Hinsicht absolut nüchtern vor unseren Schöpfer treten müssen, der uns im übrigen mit großer Sicherheit sofort retour und in die Hölle schicken wird. Begründung: „So liederlich, wie ihr mit der Umwelt umgegangen seid, braucht ihr euch nicht zu wundern, daß ihr euch eurer Lebensgrundlage beraubt habt. Ihr seid es also selbst schuld, und dafür muß Strafe sein.“.

Aber warum kommt es für uns alle zu diesem traurigen Ende?

Wir haben kaum noch Insekten, und, wo nicht krabbelnd bestäubt wird, wachsen nur wenige Früchte heran.

Die täglich neuen Horrormeldungen bin ich wirklich leid. Ja, es landen nicht mehr so viele Insekten auf unseren selbst für deren geschärfte Sinne zu schnell bewegten Windschutzscheiben. Aber heißt das wirklich, daß ihre Zahl abgenommen hat? Oder sind sie einfach nur schlauer geworden? Und selbst wenn es einen signifikanten Rückgang gäbe, hat sich deren Populationsgröße nicht seit jeher volatil verhalten? In der Vergangenheit war doch immer von Plagen die Rede. Wenn die Zahl aber ab und zu nach oben schnellt, muß sie auch irgendwann wieder runtergehen.

Darauf eine beruhigende Honigmilch! Summ, summ, summ Bienchen summ herum!“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 22.09.2016

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Neue Erkenntnis: Die Kastanie ist ein Sinnbild der Freiheit.

Vor meinem Bureaufenster steht stolz ein prächtiges Exemplar dieser Gattung und seit rund zwei Wochen trommeln die edelglänzenden braunen Kugeln mit lautem Knall auf die darunter abgestellten Autos.

In Deutschland wird an allen Ecken und Enden (über)reguliert und mehr und mehr verboten, aber die Roßkastanie bleibt von Verwaltung und Justiz unbehelligt. Sie wächst in unermeßliche Höhen und wirft im Herbst fröhlich ihre schwere Fracht ab, ohne daß ihr irgendjemand an den Kragen oder besser Stamm könnte. Wenn sie auf menschliche Köpfe oder – fast noch schlimmer – auf die Dächer geliebter Automobile fallen und Beulen hinterlassen, ist das Schicksal und keiner kann dafür in Regreß genommen werden. Das gleiche gilt übrigens auch für Obst und Nüsse. Die Gerichte unterstellen ein überwiegendes Mitverschulden derer, die angesichts eines prall gefüllten Baumes darunter hergehen oder parken. Das mutet eingedenk der deutschen Vollkaskomentalität und der hohen Wahrscheinlichkeit, daß auch der Audi A4 eines der obersten Richter unseres Landes schon Opfer einer solchen Himmelsattacke geworden ist, fast schon wie ein Wunder an.

Etwas anders scheint aber genauso erstaunlich. Während nämlich die eßbaren Hinterlassenschaften unserer Flora in der heutigen Zeit meist verrotten, weil deren Kauf im Supermarkt unbeschwerlicher ist, als sich zu bücken, werden Kastanien von Alt und Jung – nahezu keiner geht achtlos vorbei – aufgelesen und mitgenommen, obwohl jeder weiß, daß ihre Schönheit schnell verblaßt und auch sonst deren Gebrauchswert gegen Null tendiert. Und so verschwinden sie in Manteltaschen oder landen auf Kommoden und werden oft erst weggeworfen bzw. ausgetauscht, wenn nach Jahresfrist frische Exemplare verfügbar sind.

Bisher habe ich – obwohl ich ihn selber pflege – diesen Brauch nicht recht verstanden. Aber vielleicht hat der Mensch tiefverwurzelt eine Idee von Freiheit, die er symbolisch verkörpert in der Kastanie sieht.

Wäre sie nicht braun, eignete sie sich fast als mahnendes Zeichen auf unserer Nationalflagge dafür, daß es nichts Wichtigeres für unser Gemeinwesen gibt, als größtmögliche Freiheit zu bewahren.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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