wolfsgeheul.eu vom 18.06.2017

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„wunderschön“-Inflation!

Seit jeher ist allgemein bekannt, daß im menschlichen Umgang gelogen wird wie gedruckt. Es erscheint auch wenig sinnvoll, wenn jeder jedem ständig die Wahrheit sagte. Die Lüge trägt also ganz pragmatisch zur Zufriedenheit, ja zum Frieden in der Gesellschaft bei.

Dabei stellt das höfliche Übersehen und Unkommentiertlassen von Makeln die eleganteste Methode dar, die Realität zu umschiffen respektive so zu nehmen, wie sie sich darbietet. Auch nicht falsch ist die kleine Schmeichelei, denn sie tut dem anderen selbst dann gut, wenn er sie durchschaut. Man hört einfach ab und an gerne etwas Nettes. Und wenn man konkret gefragt wird, etwas Negatives zu bestätigen, erscheint die ausweichende Antwort als durchaus probates Mittel. Wem nützt es, wenn man auf die Frage, ob man zum Beispiel die Nase ebenfalls häßlich finde, wahrheitsgemäß mit „ja“ antwortet, wenn man genausogut beteuern kann, daß sie einem so gefalle, wie sie ist.

Beherrscht und beherzigt man dieses ungeschriebene Regelwerk des rücksichtsvollen Umganges, ist allen gedient und es macht das Zusammenleben angenehmer und leichter. Dabei ist überwiegend nicht einmal die platte Lüge vonnöten. Die dezenten Zwischenformen und Varianten derselben sind es, die den wahren Künstler ausmachen. Und eine generelle Regel gilt es auch hier zu beachten: Niemals zu dick auftragen!

Warum funktioniert diese über Generationen herausgebildete Kunstfertigkeit nur in den sozialen Netzwerken nicht? Hier wird erstens nahezu alles – und obendrein schriftlich, also nicht flüchtig, wie das gesprochene Wort – kommentiert, statt einfach einmal über etwas hinwegzugehen, zu etwas zu schweigen. Und zweitens wird schamlos übertrieben, so daß selbst ehrlich gemeinte Komplimente in der Masse und im Strudel der Beliebigkeit untergehen. Muß man denn zu jedem Selfie von schlechter Qualität und zu jedem Abbild von Durchschnittlichkeit seinen enthusiastischen Senf dazu geben? Und wer kann denn ernsthaft die „wünderschön“-Kaskaden noch glauben!? Der Mensch will zwar hin und wieder belogen werden und tut das auch sich selbst gegenüber einstweilen, aber für dumm verkauft werden möchte er nicht.

Eine ehrlichere und entspanntere Welt kommt mit viel weniger Worten und jedenfalls mit weniger Süßholzraspelei aus. In der Mäßigung liegt das Heil.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 05.06.2017

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Niemand interessiert sich für einen fünfzigjährigen Polizeibeamten, der Vater einer Tochter(11 Jahre) und eines Sohnes(16 Jahre) ist, aus Hückelhoven namens Thomas Schnelle.

Doch, ich oder vielmehr der Realsatireliebhaber in mir!

In einem Facebook-Post meldet sich der Hückelhovener nämlich heute zu Wort und beginnt diesen wie folgt:

„Danke! Es ist geschafft! Ich bin tatsächlich zum Landtagsabgeordneten für den Nordkreis Heinsberg gewählt worden ……….“!

Ja, der liebe Herr Schnelle von der CDU kann es offenbar selbst kaum fassen. Das ehrt ihn fast. Auf der anderen Seite aber wird hier offenbar, wen wir so zur Wahl gestellt bekommen und wer alles mit der richtigen Strategie zum Volksvertreter avancieren kann.

Der Kriminalhauptkommissar, der sich wenig überraschend auch im Theaterverein Frohsinn-Brück engagiert, hat entsprechend einen subtilen Humor. Auf der Ortsparteiseite läßt er sich folgendermaßen ein:

„Wichtigstes Hobby daneben sind meine Kinder.“!

Immerhin betreibt er augenscheinlich nicht nur die schönste Nebensache der Welt als Hobby, sondern nimmt sich deren Ergebnissen in gleicher Weise an. Ein Ehrenmann und sicherlich ein sympathischer Kerl!

Brauchen wir aber tatsächlich einfältige Menschen und unfreiwillige Komiker, die vom Erfolg ihrer Kandidatur völlig überrascht sind, in einem Landesparlament oder wäre es nicht besser, nach Exzellenz Ausschau zu halten? Ich bin eindeutig für letzteres. Sorgfalt kostet jedoch Zeit.

Obiges kommt aber dabei raus, wenn man auf die Schnelle Kandidaten aufstellt und wählt.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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