wolfsgeheul.eu vom 14.02.2016

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Es war einmal ein Vorstandsvorsitzender, der von nichts wußte!

So beginnen moderne Märchen, spätestens seit der feine Herr Dr. von Pierer jegliche Kenntnis von Schmiergeldkassen und -zahlungen leugnete. Keiner hat dem evangelischen Adelssproß, dessen Familie 1938 ihren von Österreich aberkannten Titel durch Übersiedlung nach Deutschland zurückerlangt hat, jemals geglaubt. Aber Arroganz, Frechheit und Abgehobenheit haben gesiegt, auch wenn wie immer einige Bauern ihr berufliches Leben auf dem Feld der „Ehre“ der Vorgesetzten opfern „durften“.

Nun ist Herr Winterkorn nicht blaublütig, aber genauso verlogen blauäugig. Noch spricht man in der Presse davon, er solle schon 2014 von den Abgasmanipulationen gewußt haben. Die Vorsicht ist bis zum endgültigen Beweis korrekt, aber eigentlich obsolet. Winterkorn hätte seinen Job katastrophal verfehlt, könnte er tatsächlich Unkenntnis für sich reklamieren, und hat definitiv dramatisch versagt, weil der Betrug unter seiner Ägide stattfinden konnte. Da spielt sein Wissen um die Fakten praktisch keine Rolle mehr! So oder so: „Schuldig!“. Aber aus Angst vor der Notwendigkeit, ihm eine hohe Abfindung zahlen zu müssen, laufen seine Bezüge – zuletzt rund 16 Millionen Euro p. a. – angeblich und mutmaßlich seit seinem Rücktritt – ein kleiner Angestellter wäre fristlos gekündigt worden – bis heute weiter.

Es sind genau diese Ungerechtigkeiten in den korrupten Teppich-Etagen der DAX-Konzerne, in denen jeder mit jedem verbandelt ist und man sich gegenseitig nicht die Augen aushackt, die maßgeblich zu Rumoren in der sonstigen Bevölkerung führen. Angesichts der Milliardenschäden gehen Ersatzansprüche gegen frühere Organe überwiegend ins Leere; außerdem zahlt wahrscheinlich zumindest teilweise eine D&O-Versicherung. Aber Weiterzahlungen von Bezügen, Abfindungen und Auskehrungen von Pensionsansprüchen sollten sich verbieten; irgendwo muß doch Strafe sein, und in die Armut fällt von diesen Herrschaften, die zumeist – der eitle Pfau Middelhoff stellt eher die Ausnahme dar – privat recht solide wirtschaften, weil es da ja auch um ihr eigenes Geld geht, praktisch keiner. Die hohen Herren und ihre Anwalts- und Wirtschaftsprüferbüttel aber sollten zügig erkennen, daß diese kollektive Pfründenbewirtschaftung schnellstens ein Ende haben muß. Hier wird nicht nur Aktionrärsvermögen geschädigt, sondern das Klima eines ganzen Volkes vergiftet.

Ein gerechtes Vergütungs- und Vertragssystem ist doch ganz einfach. Wer gut arbeitet soll auch gut – vor mir aus sogar exorbitant – verdienen. Wer schlecht arbeitet, soll entsprechend wenig verdienen und baldigst durch einen Besseren ersetzt oder lageabhängig ohne goldenen Handschlag sofort geschaßt werden. Darüberhinaus sollte in krassen Fällen weitesgehende – auch wenn es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein sollte – Schadenswiedergutmachung angestrebt werden. Angesichts dieser ausgewogenen Verteilung von Chancen und Risiken wäre jedem im voraus bewußt, worauf er sich einläßt. Und daß die Überflieger – wie Reitzle – sich dann die Taschen vollmachen, wird kein Vernünftiger ihnen neiden, es profitieren ja auch alle davon. Winterkorn aber gehört in die Wüste gejagt!

Und an alle anderen CEO’s der großen Automobilbauer: „Zieht euch warm an!“!

Es war einmal ein Betrüger, der allein kam!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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