Letzten Freitag und Samstag fand zum elften Male die größte Freiwilligenaktion in den Niederlanden „NLdoet“ (frei übersetzt: „Die Niederlande tut etwas“) statt. Die Organisation „Oranje Fonds“ bringt dabei seit Jahren über 300.000 Menschen(2013 waren es rund 310.000) dazu, im weitesten Sinne im sozialen Bereich mit anzupacken. Selbst die Mitglieder des Königshauses lassen sich nicht lumpen und legen selbst Hand an. Mein Maastricher Lions Club hat es sich auch nicht nehmen lassen mitzuwirken. Da wir schon seit Jahren einen Spezialkindergarten für Kinder mit Behinderungen im grenznahen Stein nicht nur finanziell – wir haben z. B. die Einrichtung eines Snoozle-Raumes ermöglicht -, sondern auch tatkräftig unterstützen, lag es nah, diesen Kontakt zu nutzen und zu helfen, die Außenanlagen für den Frühling auf Vordermann zu bringen. Da wurden Sand geschüppt, Spielgeräte gekärchert, Beete gejätet, Blümchen(kleine Spende von uns) gepflanzt, Schuppen entrümpelt etc.. Zwischendurch wurde auch geredet, gelacht, Kaffee getrunken, Kuchen gegessen und viel vom Alltag in einer solchen Einrichtung gelernt. Die Menschen finden persönlich zueinander, und der Muskelkater am nächsten Tag war inklusive und arrondierte aufs Angenehmste eine sehr befriedigende Aktion.
Da fragt man sich doch, warum es in Deutschland eine entsprechende Veranstaltung nicht gibt. Brächte man hier in Relation zur Gesamtbevölkerung genausoviele Personen auf den Plan, müßten es mehr als 1.200.000 werden. Außerdem sähe ich gerne einmal unseren Bundespräsidenten beim Fensterputzen. Deutschland ist meines Wissens führend, wenn es um das Spenden von Geld geht. Aber das ist nicht vergleichbar, man kann es anonym vom Sofa aus bewerkstelligen, braucht mit niemandem in Kontakt zu treten, geschweige denn, daß man einen Eindruck von der unterstützten Arbeit bekäme. Geld ist doch nicht alles! Das gilt auch für die Institution für Schulkinder im arbeitsfähigen Alter, genannt „Der soziale Tag“ – wobei ich klarstellen möchte, daß ich alles, was in dieser Richtung unternommen wird, gutheiße -, da man hier in normalen Umfeldern für Geld arbeitet, das dann sozialen Zwecken zugeführt wird. Die Entlohnung kann von den Unternehmen über einem festgelegten Minimalbetrag frei bestimmt werden. Einmal abgesehen davon, daß mein Sohn nach meiner, sicherlich nicht repräsentativen Erinnerung damals in Meißen in einem Bekleidungsgeschäft, das sich schon knickerigerweise nur zum Entrichten des Minimallohnes bereit erklärt, ihn dafür aber richtig geknechtet hat, eher den Eindruck gewinnen mußte, als billige Arbeitskraft zum Nachteil der guten Sache mißbraucht worden zu sein – auch das gehört natürlich zum Erlernen von Lebensklugheit, daß man erkennt, daß geizige Exkommunisten durchaus ebenso etwas von Ausbeutung verstehen -, war das nur eine indirekte Erfahrung, die obendrein vermuten läßt, daß die eingesetzte Kraft wegen des gewöhnlichen Schwundes in wohltätigen Organisationen nicht eins zu eins bei den später Bedachten angekommen sein wird. Das ist bei reiner Handarbeit anders.
Also, liebes Deutschland, denk‘ nach und lerne vom Nachbarn!
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf