wolfsgeheul.eu vom 29.09.2015

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„Die Wirtschaft brummt!“ bekommt im Zuge der Skandale eine ganz neue Bedeutung, wenn immer mehr Konzernlenker und Topmanager sich die Finger verbrennen und gegebenenfalls eine Strafe aufgebrummt bekommen, die sie auch tatsächlich abbrummen müssen.

Die Gefängnisse werden sich darauf einzustellen haben, zukünftig vermehrt Menschen zu beherbergen, die es verlernt haben, sich selbst zu organisieren, da sie es gewöhnt sind, daß ihnen jeder Wunsch von den Lippen abgelesen und jeder Handgriff abgenommen wird. Für Einsätze beim Tütenkleben, in der Kantine oder Wäscherei ist diese Spezies völlig ungeeignet. Auch für die Theatergruppe dürften die zumeist hölzernen und nüchternen Herrschaften keine unbedingte Bereicherung sein; die Lüge zu beherrschen, ist noch keine Schauspielkunst. Als Wirtschafts- und Lebensberater für Mitgefangene, die kurz vor der Entlassung stehen, sind sie ebenfalls nicht die richtige Wahl, will man die Chance auf Resozialisierung dieser Menschen nicht gefährden oder gar zerstören, bevor sie sie wahrnehmen können. Sogar für Laienpredigten im Gottesdienst haben sie sich disqualifiziert. Und für die vom Anstaltspsychologen geleitete Selbsthilfegruppe „Verbrechen lohnt sich nicht!“ sind Menschen, auf die draußen Millionenkonten und Villen warten, als Teilnehmer eher kontraproduktiv.

Was tut man aber mit Gefangenen, die vollkommen unbrauchbar für die soziale Gemeinschaft im Knast und damit im wahrsten Sinne des Wortes asozial sind? Wir reden immer vom Bodensatz der Gesellschaft und schauen dabei begriffsgerecht einzig nach unten. Das offenbart zunehmend nicht mehr die ganze Wahrheit, wir müssen nämlich auch nach oben schauen, wo die Schmeißfliegen unter der Decke brummen. Die Sammelbezeichnung „Ratten und Schmeißfliegen“ wird hier Realität, die einen sind unten und die anderen oben. Der Bodensatz lernt fliegen. Wenigstens da müssen sich die Wirtschaftskriminellen nicht umgewöhnen.

Wenn man es also recht bedenkt, könnte es für die Zukunft des Staates und seines Säckels besser sein, kassierte man von solchen White-Collar-Tätern, statt sie zu Gefängnis zu verdonnern, lieber so saftige Geldstrafen, daß ihre Luxus-Biographie einen unumkehrbaren Knick erhält. Den Knast überstehen solche Typen doch zumeist locker, indem sie sich die Zeit mit gemischten Vorspeisen vom Edelitaliener oder Sushi vom In-Japaner und frühem Freigang versüßen. Und dann werden sie wegen guter Führung auch noch vorzeitig entlassen, um im Kreise ihrer Lieben und Kampfgenossen wieder herzlich aufgenommen und vielleicht sogar als Held verehrt zu werden, der sich von der kleingeistigen Justiz nicht hat unterkriegen lassen. Die empfindlichste Strafe für diese Mitbürger ist doch der endgültige soziale Abstieg aus dem Zirkel der oberen zehntausend Asozialen. Und in dieser neuen Bürgerfreiheit hätten die Ex-Manager dann die Möglichkeit, die Bodenhaftung wiederzugewinnen und ihr vorheriges Tun in Ruhe zu überdenken. Obendrein würde damit auch vermieden, daß die Moral im Gefängnis untergraben wird.

Wir müssen umdenken! Summ, summ, summ, Chefchen brumm‘ herum!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 16.09.2015

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Harald Krüger, kenn‘ ich nicht! Seit noch nicht einmal einem halben Jahr der neue CEO der BMW AG! Aha! BMW, das ist doch die Traditionsfirma, die früher faszinierende Automobile produziert hat und heute vornehmlich mit SUV-Monstern und anderen eher gewöhnlichen PKW aufwartet.

Aber seit gestern ist Krüger in aller Munde. Bei der Präsentation der brandneuen 7er-Limousine erleidet er einen Schwächeanfall und fällt ohnmachtstypisch formvollendet, sprich entspannt und glücklicherweise verletzungsfrei um. Wenn man es nicht besser wüßte, hätte es eine Inszenierung sein können. BMW brüstet sich nämlich, in das Dickschiff „alles reingepackt zu haben, was wir können“, was letztlich sogar ein ferngesteuertes Einparken ermöglicht, ohne daß sich ein Mensch im Fahrzeug befinden muß. Da es dann wohl bald keine Chauffeure mehr braucht, könnte auch die ersatzlose Streichung von Vorständen nicht mehr weit sein. Außerdem dürfte sich auch kein wirklicher High-Potential mehr finden, der sich ohne zu zucken hinten rechts in eine fahrerlose Limo setzt und ruft „Zur Zentrale, bitte!“. Da hätte es durchaus Sinn gemacht, einen der letzten großen Auftritte spektakulär zu gestalten.

In Wirklichkeit aber ging es Herrn Krüger nur nicht gut, und er hat sich und seine Kräfte überschätzt, weil er entweder zu dienstbeflissen oder eitel war, sich krank zu melden und einem Vertreter das Feld zu überlassen. Diese Geschichte ist also nicht mehr als eine kleine Meldung wert. Weit gefehlt!

Seite 22, die Rückseite des Wirschaftsteiles, meiner so geliebten FAZ – unter Topleuten herrscht eben uneingeschränktes Mitgefühl, man hat es selbst ja auch nicht leicht mit der so schweren und staatstragenden Pressearbeit – füllt zu zwei Dritteln dieses Thema, großer Artikel „Schrecksekunde für BMW“, kleinerer Artikel „Gefährdete Gesundheit der Manager“ und einer von drei Leitartikeln „Ich schaffe es nicht“. Und ich fasse es nicht! Erstens überlebt BMW jeden CEO, zweitens sind Manager kaum weniger krankheitsgefährdet, als jeder andere, wenn sie nicht, aus welchen Gründen auch immer, Raubbau an ihrer Gesundheit treiben, und Herr Krüger wird es schaffen, wenn er kann und will, ansonsten gilt oben „Erstens“. Langsam verliert die beste Zeitung Deutschlands das Recht, sich naserümpfend über „Bild“ und „Bunte“ zu erheben.

Gute Besserung, Herr Krüger! Und treten sie mal ein bißchen kürzer. Sie sollen doch nur die Richtung vorgeben und den Laden repräsentieren, die Hauptarbeit machen eh die anderen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P.S.: Morgen treffe ich die ZERO-Legende Heinz Mack zu Pressekonferenz und öffentlichem Vortrag in Mönchengladbach. Bin gespannt und werde berichten!

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