Ertappt!
Rund ums Jahr trage ich eine Mütze, wenn ich das Haus verlasse und mich unter freiem Himmel aufhalte. Sobald ich einen Raum betrete, nehme ich diese allerdings automatisch ab. So bin ich erzogen. Gestern begebe ich mich in meinem Discounter zur Kasse, an der einmal wieder meine Lieblings-Netto-Mitarbeiterin sitzt. Der erwartete Gruß schon aus der Distanz blieb aber aus. Erst als ich näher trat, erkannte sie mich und holte dies nach.
Was war geschehen? Gewöhnlich habe ich Schlägermützen auf. Bei meinem gestrigen Besuch trug ich allerdings eine bretonische Fischermütze, eine schirmlose Version der so weit verbreiteten, aber eigentlich außerhalb des Sports recht stillosen Basecap. Deshalb hatte sie mich zunächst nicht erkannt. Ein einziges verändertes Kleidungsstück kann also bereits die Identifikation erschweren.
Viel schlimmer aber erscheint mir die bittere Erkenntnis, daß mir ein Supermarkt offensichtlich nicht würdig genug erscheint, um meinen Kopfschmück wie gewohnt abzunehmen, wenn ich in ihn hineingehe. Den nüchternen Regallagerraum dürfte dies komplett ungerührt lassen. Aber warum erweise ich den dort tätigen Angestellten nicht die Ehre eines baren Hauptes?
Man lernt halt nicht aus. Chapeau, liebe Netto-Kassiererin! Sie haben mir etwas klargemacht und beigebracht. Von jetzt an präsentiere ich auch dort mein schütteres Haar unverhohlen in voller Pracht.
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf