wolfsgeheul.eu vom 23.06.2016

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Es ist mir egal, wie die Briten heute entschieden haben.

Die morgendliche Dusche ist häufig ein Erkenntnisquell. Während ich gestern noch gezögert habe, ob ich letztmalig auf den Brexit eingehen und an die Engländer appellieren sollte, in der EU zu bleiben, bin ich heute sicher, daß ich dem Votum jetzt vollkommen gleichgültig entgegensehe. Warum? Erstens geht Großbritannien deshalb nicht unter, steht mir also weiterhin als Reise- und potentielles Auswanderungsland zur Verfügung. Zweitens herrscht in der EU seit Jahren – auch durch das maß- und wahllose Wachsen – Chaos und mehr oder weniger Stillstand, so daß es nicht schaden kann, wenn sich einmal etwas bewegt. Drittens haben die Briten ohnehin nie richtig hineingepaßt und immer eine Sonderrolle eingenommen. Viertens wäre die Welt doch langweilig, geschähe nicht hin und wieder etwas Außergewöhnliches und vordergründig Schlechtes. Unabhängig vom Ergebnis wird es so oder so ein Weckruf für Europa sein, daß man nicht weiterwurschteln kann wie bisher, ob sie nun bleiben oder nicht. Eventuell wäre sogar der Paukenschlag eines Austrittes der bessere, weil interessantere Ausgang, denn dann käme zwangsläufig richtig Dynamik in die Angelegenheit. Und der lustige Boris Johnson würde vielleicht Premierminister. Darauf einen Whisky! Spätestens am Abend sind wir schlauer.

Anderes Thema! Kaum wird es heiß, rauschen wieder die Klimaanlagen in fast jedem Auto. Selbst Kleinwagen sind inzwischen hermetisch abgeschlossene mobile Kühlschränke. Wie schnell doch aus dem einstigen Luxuszubehör  eine Standardausstattung für jedermann geworden ist! Und wer einen solchen Polarluftpüster sein eigen nennt, benutzt ihn natürlich auch stolz und fühlt sich automatisch als Mitglied im Kreise der Privilegierten. Geschissen! Wer seine Klimaanlage im PKW betreibt geriert sich nicht nur in vielerlei Hinsicht als Umweltsau, sondern gefährdet auch seine Gesundheit. Nein, ich meine nicht die ständigen Warm-Kalt-Wechsel, die so gerne Erkältungen verursachen, oder die vom kalten Luftstrom gereizten Augen! Bild-Online hat neulich über eine von ihr beauftragte Untersuchung des Heidelberger Instituts für Umweltphysik(IUP) berichtet. Basierend auf der Erkenntnis, daß fast 70 Prozent der Stickstoffdioxidbelastung aus Dieselmobilen entweicht, haben sich die Wissenschaftler der Frage gewidmet, wieviel davon ins Fahrzeuginnere gelangt, wenn man am Verkehrsgeschehen teilnimmt. Der Jahresgrenzwert liegt bei 40 Mikrogramm NO2 je Kubikmeter. Allein bei einer Fahrt durch die Stadt liegt der Wert im Innenraum des Autos bei mehr als dem Doppelten, auf Autobahnen sogar über dem Dreifachen. Fährt man zusätzlich hinter einem Kleinlaster her, kann die Schadstoffbelastung besorgniserregend auf mehr als das Zehnfache steigen. Na, dann viel Spaß ihr Kaltduscher! Wundert euch also nicht über mein fröhliches Gesicht, wenn ich im offenen Roadster oder dem klimaanlagenlosen Youngtimer mit offenen Fenstern an euch vorbeifahre. Ich atme bessere, weil verdünntere Luft als ihr. Und eure überheblichen Minen sind verfehlt. Ihr sitzt im giftgeschwängerten Glashaus, nicht ich! So kann eben das Sozialisieren von Luxus zur Schädigung eines ganzen Volkes führen. Es war gar nicht schlecht, als es sich nur die Reichen leisten konnten, in aller Arroganz sich über die natürlichen Umstände zu erheben, nicht wissend, daß die armen Schlucker in ihren heißen Kisten die wahren Gewinner der Klimaschlacht waren. Das hat euch aber wohl nicht ruhen lassen, denn heute zieht das Kapital den kleinen Mann mit in den frostig verpesteten Abgrund. Das nenne ich ‚mal Sozialismus der anderen Art, nämlich von oben nach unten. Nur die Größenunterschiede der Kisten bleiben, innen ist es jedoch immer gleich stickig. Well done, aber ohne mich, denn ich bin gegen jede Form von Gleichmacherei!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 11.10.2015

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Die FAZ feiert den Abgesang auf den Mann mit einem Magazin „Männer Spezial“!

Auf dem Cover Mario Götze – Mannsbild sieht anders aus! Werbung: Nur eine Autoanzeige – Mini Clubman, immerhin -, keine für Bier aber eine für Mumm-Sekt, keine für Mountainbikes oder Rasierwasser, ansonsten für Edel-Ührchen, „schwule“ Mode und Accessoires sowie Timberland-Boots mit Harris Tweed-Einsätzen, für die die Mami sicherlich die Devise „Aber nicht in den Matsch damit, hörst Du!“ ausgibt. Redaktionell ein genauso kryptischer wie nichtssagender Artikel einer Frau unter dem Titel „Kein Mann ist ein Mann“, bei dem immerhin die „knallharten“ Randkommentare von einem Herrn der Schöpfung – wahrscheinlich heimlich – verfaßt wurden, drei Photostrecken, davon eine mit alten Unseld-Photographien, die tatsächlich noch – allerdings überwiegend tote – echte Männer zeigt, die andere mit modisch herausgeputzten, nicht nach Schweiß riechenden Bayernstars und die letzte – welch‘ überraschender und süßer Einfall – mit einem jungen Model in Männerklamotten- und posen, ein weiterer Artikel über eine ungestellte Frage, nämlich nach den unbekannten Männern hinter drei weiblichen Ministerpräsidenten und Protokolle von hilfesuchenden jungen, männlichen Anrufern einer Radio-Talksendung, ein Interview mit dem Urbild des Mannes „Karl Lagerfeld“ über Zöpfe, der Bond-Bösewicht-Darsteller Chritoph Waltz erklärt, er „wollte nie böse sein“ und so weiter und so fort. Ehrenrettung? Kaum! Patryck Dempsey postuliert im Gespräch wenigstens die These „Jeder Mann sollte einen Pickup haben.“ und der Rapper Cro schwärmt vom seinem C 63 AMG-Boliden.

Für wen soll das interessant sein!? Für richtige Männer jedenfalls nicht! Und – so vermute ich – für Homosexuelle ebenfalls nicht, wie auch, bei denen stehen männliche Männer ja angeblich auch hoch im Kurs und ansonsten bräuchte es wenigstens verspielte Mode, Schlager oder Klatsch und Tratsch. Also für wen dann? Für Frauen? Das glaube ich auch nicht, denn die schwärmen doch gleichfalls von kernigen Kerlen. Ja, ist es dann für die nachwachsenden Männer? Wenn ich von dem Umfeld meiner Kinder ausgehe, sehe ich da auch keine begeisterten Rezipienten. Und der akademische Mittelklässler mit Familienkombi und Reihenhäuschen? Genauso wenig! Also reine Journalisten-Selbstbefriedigung verunsicherter Männer!

Wie konnte es so weit kommen!? Dabei will ich nicht dem Unterhemd tragenden, Bier saufenden, rülpsenden und furzenden Mannsbild das Wort reden, geschweige denn dessen – nicht vorhandene – Ehre retten. Aber wo sind die Männerthemen geblieben, die echte Männer interessieren? Falsche Frage! Wo sind die echten Männer geblieben?

Gute Nacht – und viel Spaß bei der Sportschau mit weiblichem Moderator!

Ihr/Euer Wolf

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