wolfsgeheul.eu vom 05.04.2017

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Sechs Anschläge auf mein Leben, eine Entschuldigung!

Das ist die Autobahn-Kurzbilanz meiner Geschäftsreise nach München. Die terrorgleichen Attentate bestanden im rücksichtslosen Ausscheren mit rund 100 km/h, als ich mich von hinten mit circa 180 km/h näherte. In allen sechs Fällen habe ich, der ich immer mit Licht fahre, zusätzlich mit der Lichthupe und links blinkend unzweideutig zu erkennen gegeben, daß ich die Mißachtung meiner Vorfahrt nicht dulden möchte. Alle betroffenen Autofahrer hätten mit Leichtigkeit und ohne jegliche Gefährdung ihrer selbst, von ihrem geplanten und mit dem Winker angezeigten Überholmanöver solange Abstand nehmen können, bis ich vorbei und der Weg für sie frei gewesen wäre. Die Verzögerung ihres Fortkommens hätte sich im Millisekundenbereich abgespielt. Außerdem ließ ihre geringe gefahrene Geschwindigkeit deutlich erkennen, daß man ohnehin nicht eilig unterwegs war. Gleichwohl ließen sie sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen und scherten mit voller Absicht aus, obwohl sie wissen konnten, daß sie mich zu einer mehr oder minder starken Vollbremsung zwingen würden. Es handelte sich also bei keinem der Manöver um eine Schusseligkeit, ein schlichtes Übersehen.

Merken diese gemeingefährlichen Verkehrsteilnehmer eigentlich nicht, daß sie vorsätzlich Leib, Leben und Eigentum anderer in Gefahr bringen!? Und welches Gottvertrauen müssen sie haben, daß sie offenbar gar nicht in Erwägung ziehen, daß sie auch eine nicht unbeträchtliche Eigengefährdung damit heraufbeschwören!

Nicht erwähnen muß ich sicherlich, daß die Kamikazepiloten mich beim späteren Passieren obendrein beschimpft und beleidigt haben. Sie wähnen sich ja offensichtlich auch noch im Recht.

Nur einer entschuldigte sich umgehend bei mir und zeigte mir auf diese Weise an, daß er die Situation lediglich falsch eingeschätzt hatte. Diese eine erfreuliche und heute leider so selten gewordene Begebenheit, kompensiert für mich nahezu alles. Sie zeigt, daß es noch normale Menschen auf dieser Welt gibt, die die Rechte anderer anerkennen und beachten. Sie zeigt auch, daß anständiges Benehmen hier in Form von entschuldigenden und versöhnlichen Gesten unbedingt geeignet ist, nahezu jeder Konfliktsituation und Verärgerung umgehend ihre Schärfe zu nehmen und somit ein friedliches Miteinander auch im Fehlen zu gewährleisten.

Einer unter sechs! Dieses Verhältnis läßt aber in erschreckender Weise die Verkommenheit unserer Gesellschaft erkennen.

Allzeit gute Fahrt und Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 04.04.2017

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Bisher habe ich Mark Rothko wahrscheinlich nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die ihm gebührt.

Während mich das Blau von Yves Klein, welches einen fast schon blendet, immer wieder beeindruckt, ziehen mich Rothkos monochrome Werke eher weniger in ihren Bann. Schon am vorletzten Wochenende bei meinem Besuch des Museum Ludwig in Köln haben mich aber nicht nur die Farbexplosionen von Richter begeistert, sondern auch ein zweifarbiger Rothko.

Was hat diesen Wandel bewirkt? Allein die vorangegangene Lektüre der Novelle von Joost Zwagerman mit dem Titel „Duell“, die sich um ein Bild von Rothko rankt! Ein großartiges Buch und ein kurzes aber aufregendes Lesevergnügen, das meine Augen geöffnet und Sehgewohnheiten verändert hat. Mehr will ich nicht verraten. Meine Kolumne ist daher heute eher ein Lesetipp.

Wer also mit Rothko bis heute auch nicht so viel anfangen konnte, sollte unbedingt dieses Buch lesen. Die Rothkofans werden sich bestätigt fühlen aber nicht minder Spaß an dem Bändchen haben.

Lesen bringt Farbe ins Leben.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

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