wolfsgeheul.eu vom 12.09.2016

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Wenn kirchliche Analysten bzw. Analytiker unter einer Analfissur leiden, droht ihnen das Anathema und sie gehen unrühmlich in die Annalen ein.

Und wenn Analphabeten über das zerstörerische Werk von Vandalen schreiben wollen, wandeln sie sie sprachvandalisch zu „Vandalisten“. So neulich gelesen auf T-Online!

Der grassierende Rückgang an Sprachkompetenz steht in einem nicht unerheblichen Maße im Zusammenhange mit der erbärmlichen Lage unseres Bildungswesens. Der katastrophale Lehrermangel in Sachsen, NRW etc. fordert seinen Tribut. Ein ehemaliges Vorzeigeland wie Baden-Württemberg senkt vorsätzlich das Niveau der höheren Lehranstalten, um mit einer Masse an Absolventen zu glänzen. Wenn man einmal von Bayern, wo die schulische Welt noch so halbwegs in Ordnung ist, absieht, bekleckert sich unabhängig von der Farbkonstellation ihrer jeweiligen Regierung in diesem Bereich kein Bundesland mit Ruhm. Der Bund schaut dabei untätig zu und überläßt eines der wichtigsten Zukunftsthemen dem föderalen Einheitsbrei. Das ist unverantwortlich und eine Schande.

In einem völlig anderen Kontext habe ich heute eine interessante Nachricht – auf T-Online findet sich ein Spiegel-Online-Artikel von Ulrike Putz hierzu – zur Kenntnis genommen. Die koreanische Großreederei Hanjin ist pleite. Sie hielt gut drei Prozent am Transportkuchen auf unseren Meeren, über die angeblich – das wußte ich nicht – 95 Prozent des Welthandels abgewickelt werden. Der plötzliche Wegfall dieser Kapazitäten soll zur Folge haben, daß in den nächsten Wochen die verbliebenen Mitbewerber ihre Tarife um bis zu 50 Prozent erhöhen werden. Erstaunliche Auswirkungen, aber so funktioniert Wirtschaft!

Auf die Lehrer übertragen müßte das bedeuten, daß die unterbesetzten Kollegien eine ähnliche Aufstockung ihrer Bezüge erhalten müßten, übernähmen sie die Arbeit, die von den zusätzlich notwendigen, aber nicht besetzten Stellen aus eigentlich zu leisten wäre. Aber so läuft es in der Schule nicht. Sie folgt nicht den Gesetzen der Wirtschaft. Stattdessen fällt der Unterricht, der mangels Arbeitskräften nicht mit regulärer Dienstzeit erteilt werden kann, ersatzlos aus. Dabei wäre sicherlich so manche Lehrkraft gerne bereit, Mehrarbeit gegen entsprechende Zusatzentlohnung zu erbringen. Sollten sich die Länder also wegen unsicherer demoskopischer Aussichten scheuen, weitere feste Anstellungen oder gar Verbeamtungen vorzunehmen, könnte dies ein gangbarer Weg sein, um gegebenenfalls nur vorübergehende Spitzen abzufedern. Und angesichts der zum Teil wahllosen und unsinnigen Ausgabeposititionen in den Haushalten sollte es doch am Geld nicht scheitern.

Ach, was rede ich!? Vernunft und Politik gehen viel zu selten Hand in Hand. Die Verblödungsspirale wird sich also fortsetzen. Schlimmer können die Vandalen auch nicht gewesen sein! Aber jetzt sind ja sogar Vandalisten am Werke, die eben ganze Arbeit leisten.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 11.09.2016

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„Üch kann man awer och nix reitmaken!“, sagte meine rheinische Oma gerne, wenn sie sich mit irgendetwas unverstanden bzw. zu Unrecht kritisiert fühlte.

Die permanente Hatz auf Zuckerbergs Milliarden-Kuh läßt Paralellen zum großmütterlichen Gefühl aufscheinen. Facebook muß man nicht mögen, das soziale Netzwerk scheint aber zumindest für die junge Generation nicht mehr wegdenkbar und hier und da durchaus segensreich zu sein. Wenn jedoch die Maasschen Kolonnen gegen Haßtiraden, Sexismus und Kinderpornographie wettern, muß Facebook, möglichst umgehend reagieren.  Tut das Unternehmen nicht sofort wie ihm geheißen, bricht der öffentliche und hochoffizielle Furor los. Tut man dortigerseits aber etwas, ist es eventuell auch wieder nicht richtig.

So wie jetzt mit dem Photo des „Napalm-Mädchens“, welches zunächst wegen Kinderpornographieverdachtes automatisch gelöscht, nach den Protesten – die FAZ widmet sich in ihrer Samstags-Ausgabe dem Thema unglaublicherweise an vier Stellen – allerdings wieder reingenommen wurde. Der Chefredakteur der betroffenen norwegischen „Aftenposten“ sprach gar von Machtmißbrauch und einer Gefahr für die Demokratie. Was für ein Blödsinn! Facebook ist kein Presseorgan und einfach nur ein freies Unternehmen in einer freien Welt. Der Laden kann in den Grenzen des Erlaubten tun und lassen was er will. Und niemand zwingt die skandinavische Zeitung, in diesem Netzwerk präsent zu sein; tut sie es, hat sie sich den dortigen Regeln zu unterwerfen. So einfach ist das!

Hier zeigen sich die Nachteile jedweder zensorischen Einflußnahme. Sie beschneiden immer irgendeines Freiheit. Über das Photo – immerhin Anlaß für den Pulitzer-Preis an seinen Knipser – läßt sich streiten. Aus heutiger Sicht – siehe Kolumnen vom 08.09.2015 und 26.08.2016 – empfände ich es als überflüssig, weil zu sensationslüstern und letztlich als unzulässigen Eingriff in die Würde eines – vorliegend betraf es obendrein ein minderjähriges, sieben Jahre altes Mädchen – Menschen. Und eigentlich galt das auch schon im Jahre 1972, als das Bild entstand. Wenn man aber an die damals sehr eingeschränkten Möglichkeiten der Verbreitung über weitestgehend seriöse Presseorgane und das Fernsehen denkt, mag es in der Zeit gegebenenfalls gerechtfertigt gewesen sein, um der Welt die Grausamkeit des Vietnamkrieges und des Vorgehens der USA vor Augen zu führen.

Aber heute!? Unnötig! Und wäre es ein Bild eines nackt am Nordseestrand badenden Mädchens, wäre die Verbreitung über Facebook sicherlich einvernehmlich als nicht in Ordnung einzustufen. Wenn aber genau ein solches Photo Geschichte geschrieben hat, gelten die heutigen strengen – mir alledings zumeist zu strengen – Standards plötzlich nicht mehr!?

Hören wir endlich mit der Überregulierung und zunehmenden Kriminalisierung auf! Es beschneidet unsere Freiheit. Laßt doch lieber den mündigen Rezipienten entscheiden. Der wird dann zum Beispiel auch den notwendigen Regulierungsdruck auf ein Weltunternehmen wie Facebook ausüben.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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