wolfsgeheul.eu vom 28.07.2016

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Die Dummheit der sprachlichen Blüten, die die Political Correctness treibt, scheint unerschöpflich, und man hat sich an manches traurigerweise fast schon gewöhnt, weil man abstumpft und der Widerstand früher oder später erlahmt.

Gestern beim Heute-Journal aber glaubte ich, meinen Ohren nicht zu trauen. Im Zusammenhang mit dem Treffen Hollandes mit Vertretern aller maßgeblichen Religionsgemeinschaften des Landes zur Aufarbeitung der und Besprechung der Konsequenzen aus der grausamen Tat in einer katholischen Kirche in Südfrankreich fiel ein Unwort, das einen geradezu fassungslos machte. Da wurde ernsthaft vom zukünftig möglichen Schutz von – und jetzt kommt es – „Glaubenshäusern“ gesprochen. Diese Idiotie schlägt dem Faß den Boden aus.

Christen- und Judentum sowie der Islam sind monotheistische Glaubensgemeinschaften, deren Versammlungsstätten, heißen sie nun Kirchen, Moscheen oder Synagogen, allesamt unter den Oberbegriff „Gotteshäuser“ fallen. Die anderen Weltreligionen Hinduismus und Buddhismus spielen in westlichen Breiten erstens eine untergeordnete Rolle und sind zweitens bisher nicht als Anschlagsziele aufgefallen. Deren Tempel können also nicht gemeint gewesen sein, so daß eine Begriffsänderung noch nicht einmal im Ansatz in Erwägung gezogen werden mußte. Erschwerend kommt hinzu, daß selbst das Internet das „Glaubenshaus“ nicht als politisch korrekte Alternative für das „Gotteshaus“ kennt bzw. anbietet. Schlimmer noch! Stattdessen findet es nämlich unter diesem Stichwort praktisch nur eine zwielichtige, weil mutmaßlich sektenartige, evangelische Freikirche unter dem Namen „Deutsche Spätregen-Mission e. V.“, die sich nach ihrer Diktion in sogenannten Glaubenshäusern trifft, die bei einer im weitesten Sinne christlichen Gemeinschaft allerdings unstreitig auch Gotteshäuser darstellen.

Wollte die ZDF-Nachrichtenredaktion demnach eine kleine, gelinde gesagt merkwürdige Sekte unter besonderen Schutz stellen!?

Liebes Heute-Journal, bitte erst denken und dann sprachschöpferisch tätig werden! Oder sind Menschen, die sich der Political Correctness verschrieben haben, in Wirklichkeit Analphabeten, die ihre vorauseilend rücksichtsvollen Kauderwelschkreationen erwürfeln!? Geistesgrößen – und das war immer schon zu vermuten – verbergen sich auf jeden Fall hinter dieser unsäglichen Bewegung ganz offenbar nicht.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 27.07.2016

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Was wären wir ohne Musik! Shakespeare läßt seinen Lorenzo in „Der Kaufmann von Venedig“ folgendes sagen:

„Der Mann, der nicht Musik hat in ihm selbst,
Den nicht die Eintracht süßer Töne rührt,
Taugt zu Verrat, zu Räuberei und Tücken;
Die Regung seines Sinns ist dumpf wie Nacht,
Sein Trachten düster wie der Erebus.
Trau keinem solchen! – Horch auf die Musik!“

Dieser Meinung ist auf seine Art auch Seume mit seinen berühmten Gedichtszeilen, die vor nichtsingenden Menschen warnen, beigetreten. Nun könnte man sich aber auf den Standpunkt stellen, daß der, der keine Lieber hat, stattdessen über anderes, aber trotzdem gleichwertiges Vermögen verfügen kann und deshalb nicht automatisch schlecht sein muß. Für jede individuelle Eigenart lassen sich sicherlich Beispiele finden. Daß aber Musik etwas genauso Köstliches wie Tröstliches hat, dürfte unstreitig sein, und insofern entgeht jedem, der ohne Musik lebt, eine großartige Welt voller Freude und Entspannung.

Selbst für einen guten Menschen jedoch rächt sich jedenfalls ein musikalisches Defizit zum Ende seines Lebens. Alzheimerpatienten im fortgeschrittenen Stadium zum Beispiel können sich praktisch an nichts mehr erinnern, aber  irgendwann einmal memorierte Melodien bleiben ihnen fast bis zum Schluß. Und auch Sterbende hören häufig Musik.

Die feinen Töne sind also eine Art Lebensversichrung. Wenn nichts mehr geht, ein Liedchen gibt es immer noch!

Wie sagt es der große Valentin in seiner „Orchesterprobe“: „Laßt die Klänge klingen!“. In diesem Sinne

guten Abend, gute Nacht, ………….!

Ihr/Euer Wolf

 

 

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