Die „Apotheken Umschau“, die wahrscheinlich erstaunlich viele Menschen meiner Generation schon genauso ernsthaft lesen wie sie ihren Blutdruck messen und Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen, ist für mich bis auf weiteres eher Realsatire und das Zentralorgan der „staatlich konzessionierten Schubladenzieher“, die es nach einem niveauvollen Studium vorziehen, zugunsten überproportionaler Verdienste zu verblöden.
Aktuell findet man dort „7 Tipps gegen den Handy-Nacken“. Wußte gar nicht, daß es den gibt! Interessant sind aber ein paar Fakten in der Erläuterung der Entstehung des Krankheitsbildes, welches in Nacken- und Rückenschmerzen besteht. Ein durchschnittlicher Kopf soll zwischen vier und sechs Kilo wiegen. Merkwürdige Spreizung für einen Mittelwert, und der Autor vergißt zu erwähnen, daß ein Apothekerkopf nach zehn Jahren Berufstätigkeit nur noch zwei Kilo wiegt! Eine Neigung der Rübe um 15 Grad erhöhe die Last auf den Rücken um 13 Kilogramm, eine solche um 45 Grad, wie sie Handynutzer oft vollzögen, gar um 20 Kilogramm. Man hat es immer schon geahnt, daß zu starkes und häufiges Neigen des Kopfes zu körperlichen Problemen führt, von den geistigen ganz zu schweigen. Der beste und einzig wahre Tip erscheint mir also zu sein, den Vorgang zu minimieren, was bei übermäßigem Gebrauch eines mobilen Telephones ohnehin allein angeraten ist. Offenbar jedoch nicht aus Sicht des Fachmagazins für gebeutelte Kunden unserer Pillendrehergilde! Das empfiehlt nämlich zum Beispiel, „Regelmäßige Pausen“ einzulegen, „Augen statt Kopf senken“, „Sport treiben“ etc.. Anstatt also das Übel bei der Wurzel zu packen, soll der Smartphonesüchtige sich für seine manische Beschäftigung stählen.
Verwundert einen das? Nein, natürlich nicht! Denn die Pharmaindustrie und ihre weißbekittelten Händlerhandlanger haben doch überhaupt kein Interesse daran, ein glücklicherweise einmal erfundenes respektive eingeführtes Krankheitsbild zu beseitigen. Vielmehr baut man auf die gewöhnliche Faulheit seiner Kunden und weiß genau, daß sie früher oder später gegen ihre Schmerzen teure Sälbchen und Pillekes benötigen, die sie von ihnen werden erwerben. Ihnen ist demnach in keinster Weise an gesunden Bürgern gelegen, weshalb es auch widersinnig wäre, diese grundsätzlich von ihren Schmerzen zu erlösen. Heuchler!
Die Apotheken Umschau gehörte auf den „Index für jugend-, hypochonder-, arbeitnehmer-, beamten-, senioren- und existenzgefährdende Schriften“!
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf