wolfsgeheul.eu vom 10.12.2015

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Wenn man denkt, daß Steigerungen nicht mehr möglich seien, hilft uns immer wieder Sachsen, in die ekelhafte Realität zurückkatapultiert zu werden.

Natürlich brennen in ganz Deutschland Flüchtlingsheime, natürlich gibt es Gida-Demos ebenfalls außerhalb des Freistaates. Aber bei der Zahl sowohl der Anschläge als auch der dämlichen Demonstranten schießt Sachsen leider nach wie vor den Vogel ab.

Jetzt sind einigen offenbar die Molotow-Cocktails ausgegangen oder es war ihnen zu langweilig. Im schönen Erzgebirge in Thalheim und Niederdorf haben Unbekannte vor Asylantenheimen nicht nur hakenkreuzbewehrte NS-Plakate aufgehängt, sondern zusätzlich je einen blutigen Schweinekopf auf einem Pfahl aufgespießt. Unterstellt, daß das keine Hitler-Karikatur – wäre ansonsten eine gar nicht so schlechte Idee – sein sollte, wollen sie damit nicht nur Schweinefleisch ablehnende Moslems provozieren, sondern auch andeuten, wie man am liebsten mit den Köpfen der Asylanten verfahren möchte. Eine unverholene Morddrohung!

Die tumben Nazis erklärten bestimmte Kunst für entartet. Gibt es eigentlich auch entartete Menschen?

Nun wäre es sicher falsch, zu fordern, es müßten im Gegenzuge auf Martkplätzen Köpfe von Neonazis aufgespießt und präsentiert werden. Langsam sollten wir jedoch überlegen, was man mit solchen dummverbohrten und enthemmten Menschen anstellt. Umerziehungslager gehören auch nur in braune oder rote Diktaturen. Aber irgendeiner Form der Behandlung bedürfen diese verwirrten Köpfe, wenn wir sie in den Griff kriegen wollen. Dafür muß man sie allerdings erst einmal dingfest machen. Das sollte in diesem Falle einfach sein, denn irgendein Bauer oder Metzger muß den Tätern die Köpfe ja verkauft oder überlassen haben. Und die Mitläufer sind gleichfalls relativ leicht zu identifizieren, entweder über ihre Kleidung bzw. Tattoos oder ihre Autos, die fast sämtlich in altdeutscher Schrift die Zugehörigkeit zu irgendeiner Nazivereinigung zur Schau tragen. Im Gegensatz zu den leider meist schlaueren Linksradikalen, die im bürgerlichen Leben eher schwer zu erkennen sind, müssen die doofen Rechten doch irgendwie ihre Symbolik nach außen senden. Gut für uns! Und spätestens wenn sich solche Typen irgendwie strafbar machen, kann man über bindende gerichtliche Auflagen den Versuch unternehmen, sie auf den „rechten“ Weg zurückzubringen. Man muß sie halt im Rahmen unserer rechtsstaatlichen Mittel zu ihrem und unserem Glück zwingen.

Und, liebe sächsische Landesregierung, fang doch einfach einmal an, zu diesem Behufe kreative Lösungen zu entwickeln, statt dich weiterhin eher wegzuducken. Zeig doch den anderen Bundesländern, daß du nicht nur bei PISA vorne mitmischen kannst. Durch Ignorieren und Kleinreden löst du das Problem jedenfalls fürderhin nicht.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 09.12.2015

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Mag ein Maler Auftragsarbeiten und übernimmt sie oder haßt er sie und lehnt sie ab?

Als Nichtkünstler hat man eine wildromantische Vorstellung vom Künstlerdasein, wobei die Betonung auf „wild“ liegt. Dabei wird oft vergessen resp. übersehen, daß, von Ausnahmen abgesehen, der künstlerisch tätige Mensch genauso in dieser Gesellschaft zurechtkommen muß wie jeder andere auch. Er geht halt „nur“, mehr als viele andere, bei seiner Tätigkeit konsequent seiner Berufung nach und nimmt dafür gegebenenfalls sogar Schwierigkeiten in Kauf. Weg ist die Romantik!

Macht nichts; wild ist wichtiger! Wild im Sinne von unangepaßt, eigensinnig, aufsässig, exzessiv und unbeugsam! Auch hier dürfte das Bild der Realität anders aussehen. Denn wer überleben und von seinem Schaffen leben will, muß sich durchaus zum Beispiel auch einmal anpassen.

Neulich hatte ich ein interessantes Gespräch mit einer Aachener Künstlerin, die den Auftrag erhalten hatte, in einer profanierten Kirche anstelle des nicht mehr vorhandenen Altars ein sehr großes Bild zur temporären Installation zu malen. Anders als wahrscheinlich in einem geweihten Gotteshaus, war sie allerdings hinsichtlich der Ausführung völlig frei. Das kann man sich vorstellen. Das ist eine Chance und eine Herausforderung. Und das großartige Bild glänzt jetzt an anderer Stelle gleichermaßen, was den vom Platz unabhängigen Wert beweist. Aber auf Nachfrage erzählte sie, daß sie auch schon für ein neu erstelltes Haus für eine bestimmte Wand ein Bild im Auftrag der Bauherren gefertigt habe, wobei die Besteller zusätzlich das Recht hatten, den Prozeß durch Atelierbesuche zu verfolgen und in einem bestimmten Rahmen Einfluß auf das Werk zu nehmen. Auch das habe ihr durchaus Spaß gemacht. In meinen Augen kommt das der Arbeit eines Innenarchitekten allerdings schon sehr nahe. Das ist zumindest mehr Kunst am Bau, selbst wenn sich der Künstler nicht verleugnet und seinen Stil beibehält. Und wenn der Wohnungsbesitzer wegen einer solchen Spezialplatzkunst, wie ich es schon erlebt habe, nicht mehr in der Lage sich sieht, andere Kunst zu erwerben, wenn diese nicht zum Bestellstück passt oder gar ein Umhängen notwendig machen würde, führt sich derartiges ad absurdum. Das findet meinen Respekt nicht. Klar ist aber auch, daß hierfür der Künstler keinerlei Verantwortung trägt. Es offenbart sich nur die Beschränktheit des Auftraggebers, ein Defizit, daß ihn vielleicht überhaupt zum Erteiler einer Auftragsarbeit werden ließ.

Ein anderes Erlebnis hatte ich diesbezüglich mit meinem Innenarchitekten-Freund, der sich auch sehr gut auf die Malerei versteht. Was schenkt man seiner Mutter zum neunzigsten Geburtstag. Jemandem, der alles hat und inzwischen mehr ausmistet als Neues anzusammeln. In der Nähe von Düsseldorf geboren und während ihres Lebens mehr in der Karnevalsdiaspora lebend, hatte ich die Idee, ihr einen heimatlichen Ankerpunkt in Form des modernen, reduzierten Radschlägers von Prof. Becker zu schenken, der in Buchenholz knapp zwanzig Zentimeter hoch von einer Behindertenwerkstatt für die stadteigene Tourismusgesellschaft als Souvenir gefertigt wird. Nur, das war mir zu profan. Also fragte ich meinen Freund, ob er bereit sei, darum bzw. damit ein Bild zu malen. Er nahm gerne an, wobei er aber mutmaßlich nur aus Freundschaft bereit war, das auch in relativ kurzer Frist pünktlich zum Termin zu bewerkstelligen. Das Ergebnis war eine Serie von acht kleinen Formaten, die sich alle um des Thema Rotation drehten und von einem Lied der Toten Hosen inspiriert waren; einem alten, von der Düsseldorfer Rockband neu interpretierten Schlager, nämlich „Itsy Bisty Teenie Weenie Honolulu Strand-Bikini“. Vom Making-of bis zum Endprodukt, einem der Bilder, von mir frei gewählt, mit dem auch als Druckstock und Umrißvorlage genutzten, nun im bunten Gewand auftretenden Radschläger als Multiple. Grandios! Und absolut nachvollziehbar, daß der Schaffensprozeß nicht nur herausfordernd, sondern sogar lustvoll war! Das Ergebnis gibt über Können und Leidenschaft beredtes Zeugnis.

Ja, Künstler mögen tatsächlich auch Auftragsarbeiten, jeder auf seine Art und mit seinen persönlichen Restriktionen. Sie bereiten eben auch gerne Freude! Schön, daß das so ist! Die Ergebnisse sprechen für sich! Euer Können und eure Bereitwilligkeit bereichern unser aller Leben!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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