wolfsgeheul.eu vom 10.05.2015

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Aufgrund meiner Kolumne vom vergangenen Mittwoch bin ich eine kleine Nachlese zur Bremen-Wahl schuldig! Die FDP ist mit über sechs Prozent wieder im Spiel, allein mir fehlt weiterhin der feste Glaube an eine Rückkehr auch im Bund, und meine Kritik an der Qualität des Programms bzw. der Kampagnen-Themen und der Kandidaten behalte ich aufrecht. Was die CDU anbetrifft, die auch leicht gewonnen hat, muß ich konstatieren, daß der Wähler offensichtlich anders reagiert als ich. Mit einem aber habe ich insofern Recht behalten, als Frau Motschmann zur Feier des kleinen Wahlsieges natürlich anständig angezogen war. Insgesamt sieht man eine weitere Verschiebung zu den Extremen auf der linken wie der rechten Seite in Form von Die Linke(also SED), AfD und BIW(Bürger in Wut). Schön also, daß es wenigstens die FDP zurückgeschafft hat; hoffentlich macht sie etwas daraus.

Ein anderes Ereignis aber möchte ich kommentieren. Am gestrigen Samstag fanden in Rußland die Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Kriegsendes mit einer gigantischen Militärparade statt, die den osteuropäischen Nachbarn Rußlands, die zwar geschlossen vertreten waren, im Lichte der Vorgänge in der Ukraine gleichzeitig ordentlich Angst gemacht haben dürfte. Die westlichen Vertreter blieben mehrheitlich – Griechenland ausgenommen!- der Feier fern, um ihren Unmut über die Ukraine zu dokumentieren. Das war konsequent.

Jetzt aber kommt unsere Kanzlerin! Nur einen Tag später hat sie sich zu einem Kurztrip nach Moskau aufgemacht, um mit Putin zu lunchen und einen Kranz am Grabmal des unbekannten Soldaten niederzulegen. Dieses, hoffentlich wenigstens abgesprochene, Ausscheren aus der westeuropäischen Boykott-Phalanx verwundert.  Angesichts unserer furchtbarenen Rolle im Zweiten Weltkrieg aber mag man einen Sonderweg als gerechtfertigt erwägen. Meiner Ansicht nach müßte aber 70 Jahre nach dem Krieg es Deutschland, das sich seither ganz im Gegensatz zu Rußland tadellos verhalten hat, möglich sein, konsequent zu boykottieren und nicht heuchlerisch tagsdrauf einzuknicken. Ein erneutes Anschauungsmuster des „Charakters“ unserer Kanzlerin! „Einen Arsch in der Hose haben“ sieht anders aus; lediglich ein dickes Exemplar zu haben, reicht da jedenfalls nicht. Wenn Frau Dr. Merkel der selbige auf Grundeis geht, wirft sie sofort alle geltenden – sie selbst hat ja erfahrungsgemäß leider kaum welche – Grundsätze über Bord. Das repräsentiert die positive Rolle Nachkriegsdeutschlands bedauerlicherweise nicht.

Abgesehen davon ist der rund drei Millionen russischen Opfer deutscher Kriegsgefangenschaft gesondert im Bundestag gedacht worden. Etwas, das bei mir allerdings auch einen fahlen Nachgeschmack hinterläßt im Angesichte der Tatsache, daß vice versa in russischer Kriegsgefangenschaft über ein Drittel, insgesamt nämlich mehr als eine Millionen deutsche Soldaten umgekommen oder getötet worden sind. Dabei muß man sich vergegenwärtigen, daß in den Gefangenenlagern der Westalliierten nur ein Bruchteil – großteils „nur“ weniger als ein Prozent – ums Leben gekommen sind. Das nenne ich eine anständige Behandlung des Verlierers. Außerdem sehe ich zusätzlich durchaus einen Unterschied, ob Kriegsgefangene im oder nach dem Krieg ums Leben kommen. Hiervon muß nach sieben Jahrzehnten seit Kriegsende gesprochen werden können, auch und gerade wenn – durchaus berechtigterweise – an die nicht zu entschuldigenden russischen Toten erinnert wird. Rußland zu bewegen, ebenfalls seine Schuld einzugestehen, das hätte ein starkes Signal dargestellt, und wäre vielleicht die Gegenleistung gewesen, die den Rußlandbesuch der Kanzlerin hätte rechtfertigen können. So jedenfalls war es einzig eine reine und damit überflüssige Unterwürfigkeitsgeste und obendrein auch noch ein hauptsächlich witschaftlich motivierter Besuch, was ihn zusätzlich diskreditiert und gegenüber den Bündnispartnern eine Kameradenschweinerei darstellt.

Beispielhaft in diesem Zusammenhange ist und bleibt für mich die bewundernswerte Haltung Frankreichs, das inzwischen an fast allen Denkmälern für die Toten, insbesondere der Invasion, neben den selbstverständlichen Flaggen der alliierten Länder die deutsche wehen läßt. Das ist Größe! Weder Merkel noch Putin können eine solche für sich reklamieren. Ehrliche und selbstkritische Aufarbeitung von Geschichte tut auf allen Seiten weh und muß erfolgen. Tabus kann und darf es dabei nicht geben. Man wünscht sich endlich einen starken und aufrechten Kanzler.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 08.05.2015

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Es ist ein Kreuz mit den hellen Hosen zur warmen Jahreszeit. Man kann darauf warten, daß meist beim ersten Tragen des frischgereinigten Beinkleides entweder bemerkt oder unbemerkt sich ein störender Fleck, oft noch an exponierter oder sogar peinlicher Stelle auf die gebügelte Oberfläche drapiert und dreist das nur für kurze Zeit sauber gewesene Gesamtkunstwerk verunziert. Wäre der Fleck ein Mensch, würde man ihn als boshaft und mißgünstig charakterisieren. Es muß eigentlich so sein, denn, zieht man eine dreckige Hose an, passiert Nämliches mit dieser Sicherheit und Regelmäßigkeit nicht.

Nun wird der Kundige vielleicht sofort anmerken, daß hier eben nur wieder Murphys Gesetz zuschlägt. Das erklärt das Phänomen aber nicht hinreichend, denn es bildet zwar die Grundlage dafür, daß es als sicher anzunehmen ist, daß früher oder später ein sauberes Stück Kleidung durch einen Fleck verunreinigt wird, aber es gibt keine befriedigende Antwort darauf, daß dies fast immer recht schnell geschieht.

Vielleicht menschelt es aber doch bei Fleck und Hose!? Die strahlendreine Buxe ist eine Provokation für den Fleck in spe, der sich denkt, daß er diese Arroganz, in einer in jedweder Hinsicht schmutzigen Welt zu glauben, man könne in ihr ungestraft über längere Zeit ein fleckanfälliges, weil helles Kleidungsstück zur Schau stellen, umgehend mit einer Strafe, ja, wohl der gerechten Strafe belegen muß.

Physikalisch könnte natürlich auch so etwas wie ein der Hose innewohnender Magnetismus existieren, der den Fleck, ob er will oder nicht, anzieht?

Letztlich wäre es denkbar, daß der Grund in der Psychologie des Trägers zu suchen ist. Dann bedingten die geschilderten, mannigfaltigen negativen Erfahrungen im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung eine zwangläufige Ungeschicklichkeit, die dann unweigerlich und zügig zu der gefürchteten Erstverschmutzung führt.

Sei es, wie es sei! Das sind alles nur hilflose Erklärungsversuche. Viel wichtiger aber ist es doch, zu fragen, ob man dagegen denn eventuell etwas unternehmen kann. Ich glaube schon. Die Lösung zur Vermeidung des ersten Fleckes könnte darin liegen, daß der Hersteller der Hose ihr ab Werk einen nicht übertriebenen aber gut sichtbaren Fleck mitgibt, der waschecht ist und immer, also auch im gereinigten Zustand – die Waschfrequenz könnte dann aber drastisch reduziert werden, was obendrein die Umwelt entlastete – die Rolle der Erstverschandelung übernimmt. Vielleicht setzt diese Maßnahme ähnlich wie bei der dreckigen Hose alle oben beschriebenen Systematiken außer Kraft? Diese Methode funktioniert doch auch beim Ruf eines Menschen in quasi analoger Weise im Sinne einer Erleichterung des Lebens, wenn man nämlich dem Volksmund Glauben schenkt, daß es sich dann recht ungeniert lebe, wenn der Ruf ersteinmal ruiniert ist. Übertragen läßt sich das Fleckenmodell übrigens ganz einfach auf den ersten Lackkratzer am nagelneuen Automobil und vielleicht sogar auf zwischenmenschliche Beziehungen, die doch auch mit einhundert prozentiger Sicherheit über kurz oder lang den ersten schweren Schlag hinnehmen müssen, der durchaus geeignet ist, das himmelhochjauchzend Zusammengefügte von jetzt auf gleich zu trennen oder zumindest in schweres Fahrwasser zu führen. Warum also sich ins Unvermeidliche fügen und tatenlos warten, bis es passiert, statt es direkt zu Anfang einer Beziehung und unter Abnahme der rosaroten Brille einmal vorsätzlich richtig krachen zu lassen!?

Darüber gilt es nachzudenken!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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