Website-Icon wolfsgeheul.eu

wolfsgeheul.eu vom 08.11.2016

1
0

Horrorfrage an einen Maler(Lüpertz): „Kannste nicht ‚mal meine Oma malen?“!

Traumhafte Vorstellung: Ein neureicher Geldidiot steht auf einer Kunstmesse vor Duchamps Urinal und verhandelt über dessen Erwerb und plötzlich tritt ein netter, gutgekleideter älterer Herr(Lüpertz) aus den Kulissen und sagt: „Geben Sie dafür kein Geld aus!“.

Traumatische Vorstellung: Ein respektabler Künstler(Lüpertz) soll begrüßt und zu einem Vortrag auf die Bühne gebeten werden und die Szene betritt ein tumber Gimpel, der Chef Entwicklungs Offizier(CDO) eines Unternehmens ist, das 25 belanglos überflüssige, aber bekannte und leider wohl auch erfolgreiche Shopping-Center in ganz Deutschland betreibt, und liest unbeholfen dessen Vita aus Wikipedia vor.

Wenn man einmal über die peinliche Begrüßung durch einen Ulrich Wölfer hinwegsieht, hat der Initiativkreis Mönchengladbach sich gestern wieder selbst übertroffen, indem er ansonsten erneut ein glückliches Händchen bewiesen hat. Den Abend geadelt hat der Gast, Markus Lüpertz, der nach einem ausgefeilten interessanten, aber doch recht ernsten, sendungsbewußten Vortrag inklusive eigener Lyrik von einer gut aufgelegten Tina Mendelsohn im Gespräch zur Höchstform in freier Rede getrieben wurde.

Das Veranstaltungskonzept überrascht mich immer wieder. Eine berühmte Person der Zeitgeschichte wird eingeladen, den Abend zu bestreiten, und die Kaiser-Friedrich-Halle ist fast bis auf den letzten Platz besetzt. Lüpertz, der sich selbst augenzwinkernd als der Beste – seine Ausflüge in die Musik hat er, meines Erachtens zu Recht, beschwiegen – bezeichnet, war ein Hauptgewinn.

Das sind nur einige sinngemäße Aussagen in einem wahren Feuerwerk von Lüpertzschen Bemerkungen, die niemals belanglos waren. So leicht bin ich nicht zu begeistern, aber Herr Lüpertz hat mich vollkommen positiv überrascht. Sympathisch, verschmitzt, kämpferisch und weitaus uneitler als von mir gedacht.

Zwei Dinge haben mich noch beeindruckt und sind besonders hervorzuheben.

Zum einen schwört der gebürtige Böhme auf seine Jugend in Reydt und bekundet trotz frühen Wegzuges nach Berlin, daß er das Rheinische auf ewig verinnerlicht hat, sich dazu bekennt und es als Lebensart bis heute schätzt. Ein Connaisseur halt! Rheinisch funktioniert eben für alle guten Menschen, auch für Imis, die die Grundvoraussetzung mitbringen, das Herz am rechten Fleck zu haben.

Zum anderen hat Lüpertz erklärt, daß er wie jeder eine begrenzte und nur diese Zeit auf der Erde habe, und deshalb nicht einzusehen bereit sei, sich erzählen zu lassen, daß genau diese Zeit eine schlechte oder gar die schlechteste sei. Das ist aktive Hilfe zur Lebensfreude für jeden von uns!

Alle Menschen sind gleich, aber einige sind gleicher als andere. Es hat Spaß gemacht, einem solchen besonderen Menschen zuzuhören.

Können Sie mich ‚mal malen? Nichts für ungut und

gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Da habe ich Idiot doch die Nacht durchgemacht! Gut, daß ich nicht gewettet habe! Hurra, es ist offensichtlich Trump! Ihr lieben Gutmenschen und Weltverschwörer, der will nur spielen, wird allerdings in seinem Amt dazu wenig Möglichkeiten haben. Also ist nichts Weltbewegendes geschehen, außer daß die Amerikaner menschlich gewählt haben, insofern als sie einen lächerlichen neureichen Macho-Clown einer rasant unsympathischen Unfrau vorgezogen haben. Roboter gegen armseliges Menschlein – und der Mensch gewinnt! Ist das so schlimm? Und, liebe jetzt frohlockende Rechtspopulisten-Arschlöcher, ihr habt damit nicht gewonnen und werdet es in „Old Europe“ nicht schaffen! Amerika ist Amerika und Europa bleibt Europa! Hier wird das Pendel eher in die Gegenrichtung ausschlagen. Bitte!

Gehe jetzt noch ein Paar Stündchen schlafen!

1
0
Die mobile Version verlassen