wolfsgeheul.eu vom 06.04.2015

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Wie genußvoll es sein kann, nicht konsequent zu sein!

Gerade habe ich den ersten und obendrein deutschen Spargel in diesem Jahr – Saison kann man eben noch nicht sagen – genossen, dazu neue Kartoffeln aus Kreta, angeblichen Parmaschinken vom Discounter mit viel Plastik drumherum und Riesling von Eva Fricke aus dem Rheingau. Spargel und Kartoffeln toll, Schinken in Ordnung und Wein köstlich! Letzterer ist, anläßlich einer Dienstreise im Vorbeikommen erstanden, ökologisch und energetisch wohl garnicht zu beanstanden. Aber der Rest! Den Parmaschinken hätte ich, zwar um einiges teurer aber dafür auch in besserer Qualität, bei der kleinen Metzgerei meines Vertrauens um die Ecke erstehen können. Kunstoffmüll, Öl und Energie gespart, sowie dem Handel geholfen, der genug zu kämpfen hat, und mir geholfen, der ärmer wäre, hätte er das Einkaufserlebnis in einem Familienbetrieb im Viertel nicht mehr! Die Kartoffeln aus Kreta haben sicherlich auch nicht die beste Energiebilanz und wären nicht nötig gewesen, hätte es noch keinen deutschen Spargel gegeben, sind dabei jedoch nicht besser und nicht schlechter als griechischer Spargel, der genauso aufgrund der anderen klimatischen Bedingungen früher reif und gut ist.

Warum aber gab es schon Spargel aus dem nahen Heinsberg? Das Geheimnis des Bauern ist eine Fußbodenheizung. Wie bereits gesagt, ist das Ergebnis aller Ehren wert. Aber ist es richtig? Der Landwirt argumentiert, daß die energetische Bilanz seines Spargels nicht schlechter sei, als die des südländischen inklusive langer Reise. Mag sein!

Was aber unabhängig von aller Ökologiebetrachtung so oder so verloren geht, ist die Demut vor der, auch der kultivierten Natur, die eben nicht jedes Jahr zum selben Zeitpunkt ihre Früchte reifen läßt. Es hatte doch was, zu warten!

Das Leben noch des am wenigsten inkonsequenten Erdenbürgers verläuft jedoch in keinem Bereich völlig geradlinig. Aber man kann wenigstens mit wachen und kritischen Augen durch die Welt gehen und nicht alles menschgeschaffene als gottgegeben hinnehmen. Dinge, die nach Kinderarbeit oder schlechter Behandlung riechen, meide ich schon länger. Ob mir das auch mit dem hiesigen Spargel gelingen wird, vermag ich nicht zu versprechen.

Ein kulinarischer Genuß ist möglicherweise mehr Opfer wert als eine billige Jeans. Es lebe der irrende Mensch, solange er denkt!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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