wolfsgeheul.eu vom 13.09.2016

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Was haben Kabarettisten und Kolumnisten gemeinsam?

Narren sind beide und sie haben Spaß an differenzierter Sprache sowie eine satirische Ader! Während jedoch das Blut des schwarzen Humors bei Ersteren niemals versiegt, ja, umso stärker fließt, je schlechter die Zeiten werden, gleichen die sarkastischen und satirischen Lebenssaftröhren  bei Letzeren in Krisenperioden mehr und mehr einem Wadi.

Sosehr jeder weiß, daß Lachen gesund ist und hilft, Schwierigkeiten zu ertragen oder eventuell zu überwinden, vergeht dem einsamen Schreiberling früher oder später der Humor, er rettet sich, wenn überhaupt, in Zynismus. Da dreht der, der sein Leben mit intelligentem Schwarzsehen bestreitet, erst richtig auf. Es ist ja auch eine besondere Herausforderung, weil es irgendwann sogar gefährlich zu werden droht, den Mächtigen ans Bein zu pinkeln. Da muß man immer feiner und subtiler formulieren, was eine perfekte Beherrschung der Sprache voraussetzt. Während der Kolumnist also eher ein (verhinderter) Weltverbesserer ist, braucht der Kabarettist geradezu das Negative um sich herum, weil es den Nährboden für seine Kunst bildet.

Der Kabarettist spielt deswegen wie die Band auf der sinkenden Titanic bis zum bitteren Ende, wohingegen der Kolumnist, der die Welt rechtzeitig warnen und zur Umkehr bewegen will, irgendwann, wenn das Schicksal unaufhaltsam seinen Lauf aufgenommen hat, verstummt, weil sein Werk getan, wenn auch erfolglos geblieben ist. Gegen etwas für unheilig Erachtetes anzuschreiben, erfüllt nur seinen Sinn, wenn es die entsprechende Wirkung entfaltet, sprich etwas verhindert bzw. verändert, was nicht wünschenswert ist. Verpufft es aber folgenlos, verliert es sowohl an Attraktivität als auch an Aktualität und bleibt, wenn es gut und richtig war, maximal als Geschichte bedeutsam. Nur, was bringt es dem engagierten Autor und der Welt, wenn später bescheinigt werden sollte, man habe recht gehabt bzw. den besseren Weg aufgezeigt!? Und da man weiß, daß die Zukunft sich generell schwertut, aus der Vergangenheit zu lernen, zerstiebt obendrein die Hoffnung, daß Folgegenerationen es anregungsgemäß besser machen werden. Es sind dann ohnehin aber auch andere Zeiten, in denen allein deswegen mit alten Blaupausen zumeist nicht gearbeitet werden kann, weil sie zu den veränderten Umständen gar nicht mehr eins zu eins passen.

Genug wirr gedacht und geredet! Eigentlich ärgere ich mich nur, daß mir ein wenig der Spaß am Nonsense vergangen zu sein scheint.

„Ich wär‘ so gerne Kabarettist, dann wär‘ mein Leben nicht so trist!“.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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Ein Gedanke zu „wolfsgeheul.eu vom 13.09.2016“

  1. Ooooohhhhh je
    Fishing dir compliments?
    Ich mittlerweile treue Leserin würde was vermissen und ich bin überzeugt den ein oder anderen regt die Kolumne zum Nachdenken, miteinander reden oder auch einfach nur zum Aufregen an.
    In diesem Sinne beste Grüße bis die Tage mal :-)))

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