wolfsgeheul.eu vom 07.07.2017

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„Wir erwarten zukünftig den Einsatz von Schiedsrichterteams bei Auseinandersetzungen zwischen Autonomen und der Polizei.“

Der Vorsitzende des Journalistenverbandes Deutschlands forderte dies in einem Interview mit einem englischen Fersehsender, um wenigstens die Einhaltung eines Mindestmaßes sportlicher Regeln sicherzustellen. Es sei für die Reporter vor Ort nahezu unmöglich, zu erkennen und zu entscheiden, wer oder was die Eskalationen bei den Demonstrationen in Hamburg zu verantworten habe. Auch wolle man gewährleistet sehen, daß dem Gebot der Waffengleichheit durchgehend Folge geleistet werde. Es könne zum Beispiel nicht angehen, daß die Mannschaft der Staatsmacht umfassende Schutzkleidung trüge, während die Equipe der Autonomen lediglich im schwarzen leichten Freizeitoutfit antrete. Dramatisch würde die Unfairneß, wenn man dann noch das schwere Gerät in Form von Panzerwagen, Wasserwerfern und Räumfahrzeugen einrechne, wo die Gegenseite maximal auf Fahrräder zurückgreifen könne. Diese martialische Ausstattung sei insgesamt eine massive Provokation gegenüber den jungen Leuten, die doch nur einen fairen Zweikampf suchten. Man stelle sich vor, wie die ungeschützten Jugendlichen sich fühlen müßten, wenn ihnen diese schwarze Armada auf den Pelz rücke. Mehr als verständlich wären insofern auch sich aus purer Angst rabiat wehrende Autonome und die eher kläglichen Versuche, der Übermacht zu begegnen, indem man einem Hilfeschrei gleich mit Molotowcocktails, Metallzwillen für Stahlkugelgeschosse, Böllern, leeren Bierflaschen – nicht zu vergessen, daß damit auch das Pfand verfällt, was den überwiegend mittellosen Kämpfern nicht leicht fällt – etc. auf die Ungleichheit der Mittel aufmerksam mache.  Große Hoffnung setze man auch auf den Einsatz roter Karten, um Fouls direkt zu ahnden. Es könne doch zum Beispiel nicht hingenommen werden, daß häufig zwei und mehr Polizisten nur einen Autonomen bedrängten. Hier würden sofortige Platzverweise einen Ausgleich schaffen und den verbleibenden Staatsdienern zur Mahnung gereichen, in der Folge der Auseinandersetzung auf Fairneß zu achten. Letztlich obläge es den Unparteiischen noch, dafür Sorge zu tragen, daß eine äquivalente Behandlung von Verletzten gewährleistet werden kann. Hier habe man nämlich eklatante Ungerechtigkeiten beobachten müssen, was natürlich oft damit zusammenhänge, daß die Autonomen vollkommen zu Unrecht kriminalisiert würden und deshalb häufig Angst hätten, sich in die Hände von Ärzten, die der Staat bereitstelle, zu begeben, ohne daß ihnen beispielsweise nach der Genesung freies Geleit zugesichert würde. Jedenfalls könne man ohne unabhängige Schiedsrichter nicht garantieren, daß sich auch weiterhin mutige Kollegen finden, die sich in derart unübersichtliche Situationen begäben. Nur so könne man im weiteren die faire, der Wahrheit verpflichtete Berichterstattung sichern.

Es wunderte mich nicht, gäbe es obiges Interview wirklich. Was ich seit gestern von Journalistenseite erleben mußte, war häufig unerträglich. Es triefte nur so vor politischer Korrektheit, die es offenbar verbietet, einen Unterschied zwischen der gewaltbereiten SA der Linksfaschisten, die bar jeder politischen Botschaft sind, geschweige denn die Bereitschaft zeigen, sich in legaler Form am politischen Diskurs zu beteiligen, und armen Ordnungshütern zu machen, die unter Einsatz ihres Lebens versuchen, Recht und Ordnung aufrecht zu erhalten. Wo ist der Vertrauensvorschuß geblieben, den man Vertretern der Staatsmacht eines freiheitlichen und rechtsstaatlichen Landes nicht nur entgegenbringen kann und darf, sondern sogar muß!? Und warum darf man Kriminelle nicht mehr als solche bezeichnen. Das hat nichts mehr mit kritischem Berichten zu tun, es grenzt an einseitige Parteinahme für die falsche Seite.

Was zur Zeit in unseren Medien vorgeht, bedeutet damit nahezu die Aufkündigung des gesellschaftlichen Grundkonsenses, der sicher weiß, wo Gut und Böse zu verorten sind. Wird da etwa deutlich, wie sehr der Durchschnittsjournalist in seinem kleinen spießigen linksromantischen Weltbild letztlich mit den Randalierern sympathisiert? Und abends sitzen sie dann wahrscheinlich noch beim guten Roten und skandieren leise „Nieder mit dem Kapital!“.

Gute Nacht, Deutschland!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 29.12.2015

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Der Deutsche Bundestag hat der gewerbsmäßigen Beihilfe zur Selbsttötung(s. Kolumne vom 28.10.2015) glücklicherweise die Legalisierung versagt. Ein bißchen gewinnt man aber den Eindruck, als würde die Presse zunehmend die Rolle unter Berufung auf ihre Informationspflicht wenigstens indirekt übernehmen und damit das Verbot umgehen.

Das vorerst letzte Indiz lieferten die inzwischen schon wieder verebbten Meldungen, die Terrorgefahr für Attentate in europäischen Kapitalen zwischen den Jahren sei laut österreichischen Geheimdienstinformationen signifikant erhöht. Was soll eine Berichterstattung hierüber für den Leser bringen? Man kann sich doch des Eindruckes nicht erwehren, daß darin hauptsächlich versteckte Botschaften für Suizidkandidaten zu sehen sein müssen. Denn derjenige, der seinem Leben ein Ende bereiten aber nicht selbst Hand an sich legen möchte, hat solcherart informiert die Möglichkeit, seine Reisepläne nach der jeweiligen Gefährdungslage in der Hoffnung auszurichten, er könne durch das Aufsuchen von aktuellen Gefährdungsbrennpunkten sein Ziel erreichen. Zur Zeit bieten sich mutmaßlich Berlin, Wien, London und Paris besonders an. In diesen Städten muß er dann nur belebte Orte und am besten Massenveranstaltungen dekadenter oder christlicher Natur aufsuchen, um die Chance, durch Terroristenhand getötet zu werden, zu erhöhen. Letztlich braucht der todsuchende Tourist natürlich das notwendige Quäntchen Glück, damit sein Plan gelingt. Und es kann dauern, bis man zur rechten Zeit am rechten Ort ist. Das erscheint aber allemal besser, als in irgendeinem vollkommen ungefährdeten Kuhdorf zu verharren und zu warten, bis der Bundestag anders entscheidet. Und bis zur finalen Umsetzung des Planes reist der Kandidat noch an schöne Orte und bildet sich fort. Eine kulturelle Kreuzfahrt, dem Tod entgegen!

Die spinnen, die Journalisten! Die, die jetzt schreien, das sei zynisch. Die, die nun erklären, es sei ihre Aufgabe, die Menschen von den Vorkommnissen auf der Welt und insbesondere über aufkeimende Gefahren zu informieren. Bigottes Pack!

Jedem Hilfsschulschreiberling sollte einleuchten, daß Geheimdienste nur dann ihrer Arbeit und speziell ihrem Namen gerecht werden, wenn sie im Geheimen wirken können. Wenn Informationen aus diesen Behörden an die Öffentlichkeit dringen, dann haben sie etwas falsch gemacht. Und wenn Journalisten davon Kenntnis erlangen, obliegt ihnen die verdammte Pflicht, diesen Fehler nicht noch dadurch zu vergrößern, daß sie ihn millionenfach veröffentlichen. Einzig eine verantwortungsvolle Regierung sollte es in diesem Bereich in der Hand haben, zu entscheiden, worüber sie ihr Volk in Kenntnis setzt. Das ist eine höchstdiffiziele Aufgabe, denn es bringt überhaupt nichts, Menschen unnötig zu verunsichern. In der Hauptsache gilt es also, die Ermittlungs- und Sicherheitsbehörden entsprechend anzuweisen, eine erhöhte Wachsamkeit an den Tag zu legen, damit es zu einer Gefährdung gar nicht erst kommen kann. Das alles läuft aber idealtypisch im Verborgenen ab und wird vom Bürger nicht wahrgenommen. Bei aller wohlverstandenen Kontrolle auch eines freien Staates durch freie Medien, müßte es wie selbstverständlich dazugehören, daß zunächst ein Vertrauensvorschuß gewährt wird. Vorsätzlich setzt er, egal unter welcher Leitung, das Leben seiner Bürger nicht aufs Spiel. Jedenfalls brauchen wir insoweit keine selbsternannten Innen- und Außenminister, die nach Gutdünken bzw. gedanken- und gewissenlos eigenständig Reisewarnungen herausgeben.

Daß die Presse, wenn etwas Schlimmes geschehen ist, durchaus die Aufgabe hat, zu recherchieren und zu prüfen, ob Fehler gemacht wurden, ist unbestritten. Daß dabei ihr Fokus leider mehr auf das Versagen als auf das Gelungene gerichtet wird, liegt offenbar in der Natur der Sache. Only bad news are good news! Aber im Vorfeld hat sie verdammt noch einmal ein Gespür dafür zu haben, wann es besser ist zu schweigen.

Bis zur Umsetzung dieser Erkenntnis wünsche ich allen städtereisenden Lebensmüden noch viele schöne Eindrücke. Vielleicht vergeßt ihr darüber sogar eure Pläne!?

In diesem Sinne: Gute und stille Nacht und viel Spaß in Paris!

Ihr/Euer Wolf

 

 

 

 

 

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