wolfsgeheul.eu vom 07.06.2015

0
0

Meine Kolumne vom 29.04.2015 bekommt täglich soviel neue Nahrung, daß ich mir gar nicht alles merken kann. Leider! Der „Aachener Sonntag“, ein Anzeigen-Käseblatt sogar eher der gehobenen Sorte, kommentiert den späten USA-Sieg im Fußball mit der Überschrift „“Klinsi“ dreht den Spieß“. Das Photo zeigt ihn dann aber als jubelnden Trainer und nicht am Spanferkelgrill. Im ZDF leitet die verletzte Spielerin Kim Kulig als TV-Expertin und Interviewerin eine Frage mit „Was mich blendend interessiert………“ ein. Hoffentlich gibt es da keine Verbrennungen, wenn die Befragte einmal den (heißen) Spieß umdreht. Und im oben angegebenen Blättchen inseriert dann noch eine Boutique namens „RoBoMo“ für Sonderangebote und gibt unter „Women“ unter anderen folgende Marke an „Vivien Westwood“. Da empfiehlt sich ein Blick auf das Etikett oder handelt es sich etwa um schlechte Fälschungen, die schon beim Namen patzen!? Nächste Woche Dienstag habe ich übrigens die Freude und Ehre, Frau Vivienne Westwood in Mönchengladbach auf einer Pressekonferenz persönlich aus kürzerer Entfernung kennenzulernen. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, sie zu ihrer neuen Kollektion aus der Buhtieke in Würselen, der Heimatstadt des so herausragenden, aktuellen Karlspreisträgers – nichts gegen Buchhändler – Schulz zu befragen. Fortsetzung folgt! Nicht zum nichtssagenden Preisträger, aber zu den Sprachentgleisungen!

Ankündigungsgemäß wollte ich jedoch von einer Vernissage berichten. In der Galerie „freitag 18.30“ in Aachen fand wie jeden ersten Freitag im Monat um 18:30 Uhr eine Ausstellungseröffnung statt. Das Publikum wie immer, ein bißchen hip und auffällig viele Zigarettendreher, sicher aus Überzeugung! Die Kunst durchwachsen, beeindruckende Cortenstahl-Stulpturen als Trophäen und Beiwerk einer Großwildjagd und fragwürdige Betonpuppenhäuser mit dickbäuchigen Männchen, die mich an etwas bereits Gesehenes erinnerten, was mir aber immer noch nicht eingefallen ist! Jetzt das Besondere! Die Getränke – sogar Champagner – waren, wenn auch mit überschaubaren Preisen, kostenpflichtig. Das habe ich – nun bin ich aber auch kein erfahrener Kunstläufer, kenne aber gewöhnlich den Aldiwein in rot und weiß – noch nicht erlebt. Nicht weiß ich, ob der Erlös dem Galeristen, den Helfern an der Bar oder gar einem guten Zweck zugute kommt. Nach anfänglicher Verwunderung aber muß ich im Nachhinein sagen, daß das vielleicht ein gar nicht so schlechter Schachzug ist. Hält man sich doch damit möglicherweise die Schnorrer vom Leibe, die ich zum Beispiel in größerer Zahl bei Ausstellungseröffnungen des hiesigen Ludwigforum vermute, die gratis sind und gleichzeitig die Besichtigung der Exposition erlauben, wobei meine Mutmaßung dahingeht, daß spätere kostenpflichtige Besuche nicht mehr erfolgen. In die Galerie gehe ich wieder.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

 

 

0
0

wolfsgeheul.eu vom 19.04.2015

0
0

Ein – mea culpa, aber ich kann nicht anders – „herrlicher“ Vorfall soll sich gestern irgendwo zwischen Berlin und Köln laut „Kölner Express“ in einem ICE abgespielt haben. Der kleinkarierte AfD-König für Arme, Prof. Lucke, wurde im Bordbistro von Anhängern des Kölner FC angepöbelt und mit der Begründung „wir wollen keine Nazis hier“ zum Verlassen aufgefordert. Nur unter Polizeischutz konnte er seine Reise, wenn auch bestimmt mit voller Hose, bis Wuppertal fortsetzen. So weit, so natürlich nicht in Ordnung!

Aber daß gerade der reisende Fußballfan, der doch gemäß Vorurteil eher im rechten Umfeld verortet wird, diesem Männchen die Zähne und ihm gegenüber eindeutig Flagge zeigt, das ist unabhängig von der fragwürdigen Wahl der Mittel einfach wunderbar. Letztlich erntet dieser Rattenfänger doch damit nur den Wind, den er selbst gesät hat. Was der politische Gegner, die Intellektuellen und der politische Journalismus bisher nicht schaffen, nämlich Lucke argumentativ zu zerlegen und so kurzfristig dem Vergessen anheim zu geben, bringen offenbar fälschlicherweise für schlicht gehaltene Menschen auf den Punkt. Und wenn man beim „Fußballfan an sich“ mutmaßlich Volkes Meinung verorten darf, dann macht diese Aktion Hoffnung. Einschränkend gilt es aber zu berücksichtigen, daß der Widerstand sich aus dem Umfeld eines rheinischen „Karnevalsvereins“ rekrutierte, also wahrscheinlich von freidenkenden, toleranten und latent anarchistischen Kölnern vorgetragen wurde, was durchaus naheliegend ist; jetzt müssen wir darauf hinarbeiten, daß irgendwann auch die Anhänger von Dynamo Dresden, BVB und ähnlichen Vereinen sich mit dieser Haltung solidarisieren. Das könnte leider dauern, steht zu befürchten.

Schuld ist jedoch nicht allein der schlichte, verführbare „deutsche Michel“, sondern nach meiner festen Überzeugung auch und gerade das öffentlichrechtliche deutsche Fernsehen. Wenngleich ich die Sendungen nicht gesehen habe, war ich schon sehr erbost und fassungslos, allein zur Kenntnis nehmen zu müssen, daß letzte Woche bei Illner(ZDF) die dummdreiste AfDlerin Petry zum Thema „Angst, Wut, Hass – ist Tröglitz überall?“  – da wird doch der brandstiftende Bock zum Gärtner gemacht – und bei Maischberger(ARD) unter dem Diskussionsmotto „Sexuelle Vielfalt: Mann, Frau, egal?“ ein mir eher unbekannter AfDler namens Höcke eingeladen waren; da verblaßt sogar die genauso unverständliche Tatsache, daß in der letztgenannten Sendung offenbar aus alter, kollusiver Verbundenheit die doch eigentlich verbrannt sein sollende Alice Schwarzer – da ist wohl auch Hoeneß nicht mehr weit – wieder ein Forum bekam. Was sollen dieser Blödsinn und solch eine Unverschämtheit!? Wir haben keinen Wahlkampf, und weder die Pflicht zur Neutralität noch das Recht auf freie Meinungsäußerung zwingen das deutsche Zwangsbezahlstaatsfernsehen dazu, solche Typen einzuladen und ihnen so die Möglichkeit zu geben, eine größere Öffentlichkeit mit ihren nazistischen Giftpfeilen zu erreichen. Fast ein möglicher Grund für einen kollektiven Gebührenboykott, weil hier allein mit Blick auf Quoten ohne Not Beihilfe zur Volksverdummung – also das genaue Gegenteil vom eigentlichen Bildungsauftrag – geleistet wird! Das ist verantwortungslos und heuchlerisch, gehören gerade die beiden Talknudeln sicherlich zu den ersten, die wieder Krokodilstränen in jede Kamera weinen, wenn das nächste Asylbewerberheim brennt. Pfui! Vielleicht treffen kölner Fans demnächst einmal Frau Maischberger und Frau Illner im ICE-Bordbistro!? Prost und Alaaf!

Liebe schweigende Masse, wehr dich!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

0
0