wolfsgeheul.eu vom 15.10.2017

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Immer mehr Menschen – ja eigentlich fast schon jeder Idiot – drücken heute auf einen Knopf, wenn sie ihre Kofferraumklappe schließen wollen. Meistens gucken sie währenddessen zusätzlich stolz um sich, in der Hoffnung, daß sie dabei bewundernd beobachtet werden. „Schaut alle her, welch‘ tollen Luxus ich mir leisten kann!“

Was sind wir doch für ein Volk von verweichlichten Kreaturen geworden! Wer körperlich ungehandikapt diese Verrichtung nicht mehr aus eigener Kraft durchführen kann, sollte ohnehin fürderhin besser auf das Autofahren verzichten. Bei der Elektrifizierung des Heckdeckels handelt es sich um eines der überflüssigsten Extras, das es je gegeben hat. Ähnlich dämlich ist die elektrische Zuziehhilfe für die Türen – früher erkannte man noch einen Mercedes oder einen 911er am Geräusch beim Zuschlagen derselben – in Luxuslimousinen. Bei letzteren ließe es sich aber angesichts der geringeren Stückzahlen vielleicht noch verschmerzen. Das automatische Hinternspektakel ist jedoch bereits bei den Autos der Mittelklasse angekommen und der erste Smart mit diesem Feature wird wohl nicht lange auf sich warten lassen, obwohl wir nichts weniger brauchen als zusätzliche Elektromotoren und Gewichtsspender in unserem Automobilbau.

Denkt noch irgendjemand nach und an unsere endlichen Ressourcen? Angesichts des ungebremsten Trends zum unnötigen SUV und der schier grenzenlosen Lust an der Umsetzung des Machbaren, ohne die Sinnhaftig- und Notwendigkeit zu überprüfen, mag man daran kaum noch glauben.

Und aus München kommt dann nach der Maut sicherlich bald auch der erste elektrische „Atmende Deckel“ im neuesten BMW!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 03.12.2015

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Wenn zur Glücklosigkeit auch noch Humorlosigkeit hinzukommt, dann muß ein Land wie das unsere zwangsläufig unter den aktuellen Belastungen – im übrigen weiterhin auf sehr hohem Niveau – ächzen. Manchmal ist man wirklich zu denken geneigt, was für ein armseliges Scheißvolk wir doch sind. Entchristianisiert, ohne Nationalstolz und trotzdem überheblich, widerlich diszipliniert und spießig, ängstlich, nicht richtig weltoffen, politisch korrekt bis zur Selbstverleugnung etc., ein Volk von Audi-Fahrern also! Eine Bevölkerung, die – von den ganz Tumben abgesehen – überwiegend stumm zusieht, wie die von ihr zumeist gar nicht mehr aktiv gewählten Politiker sie zugrunderichtet. Dazu speichelleckende Journalisten, die sich allenthalben zur Führungsriege ins Bett legen und dort um ihren Verstand mißbrauchen lassen. Künstler und Intellektuelle, die in die innere Emigration gehen und sich verweigern, ihren Mann zu stehen. Und das alles, damit die ganze Bande morgen erneut zum Beispiel mit der fahrenden Shopping Mall und dem mobilen Fitness- und Unterhaltungscenter „Aida“ in See stechen und das für Urlaub halten kann. Man möchte speien vor Wut und Enttäuschung.

Tauchen in dieser Situation kleine hoffnunggebende Sterne auf, die einen anlachen und zum Zurücklachen Anlaß geben, bricht natürlich nicht kollektives Gelächter aus, sondern ein Shitstorm los.

Mercedes hat immer schon recht gute und überraschende Werbung lanciert. Für ihre erstaunlich erfolglose Marke „Smart“ insbesondere! Um Menschen, die mit einem Smart einzig einen Zweisitzer assoziieren, mit dem neuen, erstmals hauseigenen – vergessen wir einmal den alten Mitsubishi und die jetzige Renault-Kooperation -Viersitzer „forfour“ vertraut zu machen, schaltet man witzige Spots und Anzeigen. Ein neuer Radio-Spot gibt das Gespräch der vorne sitzenden Eltern wieder, die sich darüber freuen, daß ihre Kinder den vom Opa dargestellten Weihnachtsmann für den Echten und Wahren gehalten haben, und gleichzeitig den Wunsch formulieren, wie schön es wäre, erführen diese Kinderwesen niemals, daß es den Weihnachtsmann nicht gibt. Aufgeschreckt werden sie in ihrer vermeintlich intimen und diskreten Konversation durch zwei von hinten kommende Kinderstimmchen, die erstaunt „Was!?“ rufen.. Shit, wir sitzen in einer Limousine und haben die Blagen an Bord, das ist die unausgesprochene Pointe dieser Werbung. Konnte man in einem Smart doch auch nicht erwarten.

Das finde ich gut! Stattdessen Wut und Empörung aus allen Rohren! Wie man den Kindern so brüsk die Illusion nehmen könne! Und das Tollste: Mercedes zieht den Spot sofort zurück und entschuldigt sich auch noch unterwürfigst! Warum!? Es gab immer früher oder später den bösen Onkel, der, aus welchen aufklärerischen oder niederen Motiven auch immer, Zweifel an der Existenz des Weihnachtsmannes gegenüber den Kindern schürte. Und so war es entweder der Gang der Dinge oder die Aufgabe der Eltern, den letztlich aussichtslosen Kampf noch ein bißchen weiterzuführen und die Kleinen davon zu überzeugen, daß der miesepetrige Oheim, das, nur um sie zu ärgern, wider besseres Wissen behauptet habe. Das war Arbeit und verlangte einiges an Phantasie und Kreativität, machte aber Spaß und schärfte allseits Geist und Sprache. Mühe, die sich der Audi- und Aidafahrer nicht mehr machen möchte, lenkt es ihn doch nur von seinen Verlustigungen ab, wobei man als letztes enttäuschte und quengelige Bälger gebrauchen kann.

Muß eine digitale Welt eigentlich automatisch eindimensional und langweilig werden!?

Nicht gerne zitiere ich Luther, auch wenn er sicherlich nicht glücklich wäre, könnte er sehen, was er mit dieser puritanischen Welt und ihren freudlosen Bewohnern angerichtet hat. Aber, wo er recht hat, hat er recht! Aus einem verzagten Hintern, kommt kein fröhlicher Furz! In diesem Sinne

gute Nacht und lacht mal wieder!

Ihr/Euer Wolf

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