wolfsgeheul.eu vom 02.09.2015

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Bekanntermaßen ereifere ich mich an dieser Stelle gerne über die Gästezusammensetzung in den politischen Talkshows unserer öffentlich-rechtlichen Fernsehkanäle. Zugeben muß ich aber, daß ich schon sehr viel länger die Sendungen kaum mehr anschaue. Es fällt mir einfach zu schwer, dieses Geschwafel halbgewalkter Geistesgrößen zu ertragen. Und Erkenntnise gewinnt man dadurch selten bis nie, außer daß man seine Vorurteile überwiegend bestätigt bekommt. Dafür ist mir die Zeit zu schade, da lese ich lieber ein gutes Buch. Und die Zeitungslektüre ist und bleibt für mich die wichtigste und beste Informationsquelle.

Gestern aber habe ich mir einmal wieder „Maischberger“ angetan, wenn auch nebenher. Anlaß gab der Umstand, daß wieder ein AfD-Vertreter in Person von Herrn Gauland zur Frage, ob Deutschland nach rechts rückt, eingeladen war. Erneut machte man also den Bock zum Gärtner und befragte den Brandstifter, wer hinter den Flammen steckt, ohne doch ernsthaft erwarten zu können, daß er sich entsprechend bekennt. Warum also? Viel berichten will ich nicht, da ich weder die langweilen will, die es gesehen haben, noch die, die richtigerweise etwas anderes gemacht haben. Margot Käßmann, immer schon überschätzt und zum Glück in der Versenkung gelandet – warum holt man sie da eigentlich ohne Not wieder heraus? -, war nahezu ein Totalausfall. Nicht viel mehr zu bieten hatte der allerdings sehr symphatische und klare Detlef Soost, der aber immerhin dankenswerterweise und obendrein aus eigenem traumatischen Erleben von der Existenz rechter Skinheads in der DDR berichtete. Volker Beck engagierte sich rührend, zeigte aber letztlich, warum er sein Studium damals abgebrochen hat. Seinen schönsten Lapsus linguae, der wohl nur leider keiner war, stellte die Wortschöpfung „insuiniert“ dar. Wohl – warum auch immer – zuviel ans Urinieren gedacht!? Julia Klöckner zeigte, daß gutes Aussehen und wirklich etwas auf dem Kasten haben nicht zwingend parallel laufen; sie schlug sich aber dennoch respektabel. Ein für mich namenloser Extremismusexperte offenbarte sehr detaillierte und hoch informative Insiderkenntnisse, die er leider nur wenig gewinnbringend in die Runde einzubringen vermochte. Bleibt der Herr Gauland! (Warum denke ich bei dem Namen eigentlich immer an „Gauleiter“!?) Tja, eindeutig der Beste! Der promovierte Volljurist gab den altersweisen Intellektuellen recht überzeugend, sprach locker über die Frankfurter Schule, ließ sich nicht provozieren und sonderte allgemeingültige Stanzen und Wahrheiten ab, die jeder bürgerliche Politiker überwiegend genauso hätte aussprechen können.

Da rächt sich eben, wenn man ansonsten nur unbeholfene und harmlose Diskutanten einlädt und auch die Moderatorin zu seicht ist. Die steckt ein solcher Profi allesamt locker in die Tasche! Der frißt vorab nur ein bißchen Kreide und tut so, als habe er mit der Mehrheit, die er obendrein leugnet, der AfDler, die stramm rechts sind, nichts am Hut. Ein gefährlicher Wolf im Schafspelz, den man nur zu Gast haben kann, wenn andere Anwesende in der Lage sind, auf einen groben Klotz, der sich geschliffenen gibt, genauso scharfzüngig und feingeistig einen treffenden und entlarvenden groben Keil zu setzen. Er wird sich zum wiederholten Male ins Fäustchen gelacht haben, wie einfach es ist, im deutschen Staatsfernsehen wirkungsvolle Sendeminuten für sein mieses Geschäft zu erhalten. Das ist auch ein Marsch durch die Institution, und die Schäfchen schauen dem hinterlistigen Treiben hilflos zu.

Wie heißt es so schön bei Brecht: „Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber.“. Das bekommt hier aber ein neue, andere Bedeutung. Laßt doch mal die Schlauen ran, wenn ihr nicht wollt, daß die falschen Schlauen Oberwasser bekommen. Und solange das nicht gewährleistet werden kann, ladet solche Typen, solch gefährliche alte Säcke, die sich offenbar vorgenommen haben, verbrannte Erde zu hinterlassen, eben einfach nicht mehr ein.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 05.08.2015

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In der heutigen FAZ erscheint von Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth ein interessanter, mir aber insgesamt zu hoher und damit letztlich nicht vollends beurteilbarer Beitrag über die neben den Genen prägenden Einflüsse für die Ausbildung des menschlichen Gehirns sowie deren mögliche Auswirkungen auf den späteren Ausbruch bzw. die spätere Entwicklung psychischer Krankheiten. Im letzten Absatz resümiert Prof. Roth, daß für psychische Erkrankungen „zum Teil andere Faktoren wirksam sind, als die „Väter“ der gegenwärtig vorherrschenden Psychotherapierichtungen(zum Beispiel Sigmund Freund und Aaron Beck) meinten.“.

Die „Väter“ in Anführungszeichen, die so verdammt nach political correctness aussehen, erweckten meine Neugierde. Gab es überhaupt „Mütter“ der Psychotherapie? Der erste Blick ging aber auf die wissenschaftliche Kurzbiographie des Autors, und – wie soll es anders sein – er lehrte bis 2008 in Bremen. Eine Schnellrecherche über Wikipedia, für deren Vollständigkeit und Korrektheit letztlich natürlich keine Garantie besteht, ergibt, daß sich unter den dort aufgelisteten rund 25 psychotherapeutischen Verfahren hinsichtlich der dazu namentlich aufgeführten 39 Erfinder respektive Urheber erkennbar nur drei Frauen befinden, die deutsche Psychoanalytikerin Laura Perls(Gestaltungstherapie), die amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir(Systhematische Therapie) und die deutsche Buchhalterin und Gymnasitklehrerin Elsa Gindler im Zusammenhang mit der Methode „Konzentrative Bewegungstherapie“. Die Herren heißen Freud, Adler, Jung, Thorndike, Skinner, Beck etc..

Da haben wir doch wieder etwas gelernt! Es gab auch ein paar wenige Frauen in diesem Männerorchester. Wäre man ohne den Tüddelchen-Trick, denn nichts anderes ist es, führt er doch selbst danach nur Männer an, des Professors nicht drauf gekommen!

Aber als Jurist mußte ich auch sofort an die „Väter des Grundgesetzes“, mit denen ich groß geworden bin, denken. Waren da eventuell auch „Muttis“, pardon „Mütter“,  beteiligt. Und siehe da, unter den 65 Mitgliedern des Parlamentarischen Rates, der 1948 das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland erstellte, waren tatsächlich vier(!) Frauen. Lange 55 Jahre war ich diesbezüglich unwissend. Wie schrecklich! Ich entschuldige mich dafür stellvertretend bei meiner Mutter, weise aber hinsichtlich der Strafzumessung mildernd darauf hin, daß keiner meiner Lehrer, die nur von den „Vätern“ gesprochen haben, mir die gesamte schockierende Wahrheit offenbart hat.

Ein Wissensgewinn ist nicht zu bestreiten. Dank des Professors! Einen Erkenntnisgewinn allerdings vermag ich darob nicht zu verzeichnen.

Zukünftig werde ich, wenn ich daran denke, zwar fortdauernd politisch unkorrekt, aber doch von den „Schöpfern“ im Zusammenhang mit Psychotherapie und Grundgesetz sprechen. Frau Gott, vergeben Sie mir!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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